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Elmar Traks

Elmar Traks

Leymann, Cornelia / Schöttke, Henning – Kieler Bagaluten (2020)

Küsten Krimi

 

Sabine Heerten (58) ist seit 6 Jahren, 2 Monaten und 23 Tagen Witwe und wohnt seit der Zeit alleine in ihrem Häuschen in Kiel Suchsdorf: Sohn Thomas lebt in New York, zu Tochter Karin und den beiden Enkelkindern in Hamburg hat sich keinen Kontakt. Nicht einmal Bilder hat sie von den Kleinen.

Gerne nimmt Frau Heerten mal „Klosterfrau Melissengeist“ oder trinkt ein (oder auch mehrere) Eierlikörchen; das tröstet ungemein. So auch an jenem verhängnisvollen Tag, als sie einfach nur mal raus muss und ohne bestimmtes Ziel mit dem Auto losfährt.

Doch plötzlich rumst es – sie hat Maunzi, das Kätzchen der Nachbarskinder, überfahren. Was nun? Da ist guter Rat teuer, doch Sabine Heerten tut nach einigem Hin und Her das in ihrem Augen einzig Richtige: In der Abend-dämmerung bekommt Maunzi ein würdevolles Grab an der Uferböschung

des Nord-Ostsee-Kanals am Fuß der Alten Levensauer.

 

Aber wie das Leben manchmal so spielt: Ein Problem ist gelöst, das nächste folgt sogleich. Denn beim Graben findet Frau Heerten ein kleines Metall.-kästchen mit den persönlichen Papieren eines Mannes. Ihr detektivischer Spürsinn ist erwacht – was ist mit dem Mann passiert? Das muss sie herausfinden und gerät von einer misslichen Situation in die andere.

 

Resümee: Schräger Humor, der vor allem durch Sprachwitz und Situations-komik zum Ausdruck kommt, gepaart mit eigenwilligen Akteuren … dieser Mix macht das Buch zu einem erfrischenden Lesevergnügen. Nicht nur einmal musste ich bei der Lektüre laut loslachen.

 

Getragen wird die Handlung durch die 58-jährige verwitwete Sabine Heerten - eine sehr sympathische, menschlich überzeugende Protagonistin:

Sie hat ihre Prinzipien, die sie allerdings gelegentlich nicht ganz so genau nimmt. So kriegt sie eines Tages einen Rappel und fährt trotz einiger zuvor genossener Eierlikörchen einfach mit dem Auto los. Kätzchen Maunzi bleibt dabei auf der Strecke, doch den beiden kleinen Nachbarskindern dies mitzuteilen, das bringt sie nicht übers Herz. So bestattet sie das Tier schließlich am Fuß der Alten Levensauer und findet dabei persönliche Papiere eines Mannes. Neugierig wie sie ist, will sie wissen, was mit ihm passiert ist, und stellt Nachforschungen an.

 

Dabei geht es Schlag auf Schlag: Im Laufe der temporeichen Handlung treten immer mehr Personen auf, und es kommt zu etlichen amourös-amüsanten Abenteuern und kriminellen Verwicklungen. Doch eine Sabine Heerten lässt sich nicht – oder höchstens nur mal kurz! - beirren und vom Kurs abbringen, sondern verfolgt konsequent ihr Ziel.

 

Auch alle anderen Akteure sind liebevoll gestaltet, selbst wenn sie nicht immer auf dem Pfad der Tugend wandeln und meist kein (großes) Problem mit kriminellen Aktivitäten haben, wenn es denn sein muss. Sie sind halt Bagaluten – wie Klaus Büchner von der Band Torfrock einst erklärte: „Im Leben gibt’s die Bösen und die Guten. Und die dazwischen, das sind die Bagaluten.“

 

Fazit: herrliche Unterhaltung!

 

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