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Elmar Traks

Elmar Traks

Güler, Salim – Unwürdig (2019)

Nele Blum und Tom Hardt 2

Thriller

 

Judith (31) ist bereits als Kind übergewichtig gewesen

und deshalb ständig gemobbt worden. Darunter hat ihr

Selbstbewusstsein stark gelitten.

Kürzlich jedoch hat sie sich in einem Online-Portal angemeldet, in der Hoffnung, dort einen Partner zu finden. Und tatsächlich: Jens zeigt Interesse an ihr, und nach einigen Chats treffen sie sich persönlich.

Er scheint ernsthaftes Interesse an ihr zu haben, sie so zu mögen, wie sie ist, gibt sich verständnisvoll, einfühlsam und verliebt … und Judith schwebt im 7. Himmel. Sie glaubt, mit Jens endlich ihren ersten richtigen Freund gefunden zu haben, fühlt sich bei ihm geborgen und stellt sich schon bald vor, mit ihm eine Familie zu gründen.

 

Nie im Leben hätte sie gedacht, dass sie das neue Opfer eines gewalttätigen, psychopathischen Sadisten ist, der es auf stark übergewichtige junge Frauen abgesehen hat: Anlässlich eines Dates zeigt er ihnen sein Haus, führt sie auch in den Keller, wo er sie einsperrt, um sie als „Zuchtsklavinnen“ brutalst zu misshandeln.

 

Jedem seiner Opfer schneidet er außerdem ein Ohr ab, das er an die Polizei schickt – jetzt erhält Tom Hardt von der Mannheimer Kripo sogar an seine Privatadresse so eine Trophäe.

Zusammen mit seiner Kollegin Nele Blum hat er bereits die Ermittlungen übernommen, jedoch kommen sie dem Täter einfach nicht auf die Spur. Sie können nur hoffen, dass dessen Opfer noch leben, arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung der Fälle, können jedoch nicht verhindern, dass ihnen ein weiteres Ohr zugeschickt wird.

 

Resümee: Im Mittelpunkt der Handlung steht u.a. Jens. Er ist ein brutaler, psychopathischer Sadist, der sich seine Opfer – stark übergewichtige junge Frauen mit geringem Selbstbewusstsein, die auf Partnersuche sind – in entsprechenden Internetforen sucht. Nach einigen Chats, in denen er sich charmant und selbstbewusst gibt, trifft er sich persönlich mit ihnen. Er gaukelt ihnen Sympathie vor, zeigt ihnen sein Haus und sperrt sie dort in einen Kellerraum, wo er sie zur Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse auf extrem brutale Weise misshandelt.

Zusätzliche „Erleichterung“ verschafft er sich durch Vergewaltigungsvideos

im Darknet, das ihm durch Anonymität Sicherheit garantiert.

 

Über die Protagonistinnen Judith und Sandra wird der Themenkomplex „starkes Übergewicht – Mobbing – Minderwertigkeitsgefühle – Einsamkeit – Sehnsucht nach Liebe“ transportiert.

Ein Mann wie Jens, der ihnen Akzeptanz, Zuneigung und Geborgenheit vorgaukelt, hat mit ihnen leichtes „Spiel“.

 

Salim Güler ist es gelungen, diesen Gesamtkomplex nach intensiver Recherche-Arbeit zu einer höchst spannenden Thriller-Handlung zu vereinen, wobei er in der Schilderung brutaler Szenen durch eine gewisse Raffung genau das richtige Maß findet, damit der Leser das Buch nicht angewidert weglegt. Dadurch, dass er „nur“ bis an die Grenze des Erträglichen geht, nicht alles bis ins letzte Detail beschreibt, konnte ich mir zwar immer sehr genau vorstellen, was sich in Jens' Keller und im Darknet ereignet, war mir aber auch stets sicher, dass die Realität und das mit ihr verbundene Leiden der Frauen in Wirklichkeit noch viel, viel schlimmer sein müssen.

Der Autor sagt im Nachwort (E-Reader Pos. 5511 / 87%), dass vieles auf Ereignissen basiert, die sich so zugetragen haben.

 

Spannend ist außerdem, wie es mit den Ermittlern Tom Hardt und Nele Blum weitergeht, deren Zusammenarbeit durch die unterschiedlichen Charaktere und Temperamente nicht immer unproblematisch verläuft.

 

Fazit: ein (Psycho-) Thriller, der gedanklich lange nachwirkt.

 

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