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Elmar Traks

Elmar Traks

Güler, Salim - Pandemie – Der Beginn (2020)

Thriller

 

Dr. Jack Lau leitet in Wuhan ein Forschungslabor, das sich in einem Hochsicherheitstrakt befindet. In ihm betreiben die besten Virologen Chinas Grundlagenforschung.

Im November 2019 wendet sich ein Mitarbeiter an ihn, weil er davon überzeugt ist, dass das Coronavirus das Labor verlassen hat. Im Gegensatz zu ihm meint Jack Lau, es sei zu riskant, ohne einen konkreten Beweis die Öffentlichkeit jetzt schon zu informieren. Außerdem ist er sich sicher, dass das Miltär, dem die Forschungseinrichtung untersteht, ein Verschwinden bereits bemerkt und geeignete Maßnahmen ergriffen hätte.

Um seinen Mitarbeiter und sein eigenes Gewissen zu beruhigen, will er aber diesbezüglich in 2 Wochen während eines Treffens mit einem Freund von der WHO reden.

 

Zu diesem Zeitpunkt hält sich der deutsche Austauschstudent Mika Hofmann in Wuhan auf. Er hat bereits ein paar Freundschaften geschlossen und sich sogar in Jin verliebt. Diese hat kürzlich das Forschungslabor besucht und zeigt jetzt Erkältungssymptome, die sie allerdings verharmlost.

Als die Freunde eines Abends in einem Restaurant beisammensitzen, tauchen unvermittelt 2 Männer in schwarzen Anzügen auf und nehmen Jin mit.

Ab dann ist die junge Frau telefonisch nicht mehr erreichbar, sodass der besorgte Mika und seine Kameraden Nachforschungen anstellen – nicht im Entferntesten ahnend, in welche Gefahr sie sich begeben.

 

Parallel dazu erhält der BND-Mitarbeiter Daniel Keller Informationen, dass in einem Labor in Wuhan ein gefährliches Virus entwichen sein soll. Er macht sich sofort auf den Weg dorthin und erlebt ein Geflecht aus Zurückhalten von Informationen, gezielter Vertuschung, Lügen und Bedrohung.

 

Als sich Dr. Jack Laus, Mikas und Daniel Kellers Wege kreuzen, kommen sie durch viel Mut, Risikobereitschaft und Entschlossenheit den Vorgängen in Wuhan peu à peu auf die Spur.

 

Resümee: Salim Güler hat zu diesem Buch zeitaufwendige, intensive Recherche betrieben. Durch seine – natürlich vor der Pandemie durchgeführten - Reisen kennt er sich außerdem sehr gut in den Regionen Wuhan und Hongkong aus; auch die dort herrschenden politischen Verhältnisse sind ihm bestens bekannt.

 

In seinem Nachwort (ab Pos. 5804 E- Reader) sagt er unter anderem Folgendes:

Zwar sei die Handlung fiktiv, orientiere sich jedoch an der Realität. Denn wie Geheimdienstmitschnitte von Gesprächen hoher chinesischer Regierungs-mitarbeiter belegen würden, seien diese schon sehr früh über die Ausbreitung des Coronavirus und die damit verbundenen Gefahren informiert gewesen. Man habe die Situation und bereits zahlreich aufgetretene Erkrankungen jedoch ganz bewusst verschwiegen, unter anderem, um Schaden von der Wirtschaft abzuwenden – auch in der Hoffnung, dass die Infektionen regional begrenzt werden könnten. Als bereits im Dezember 2019 westliche Geheimdienste und Regierungen von einer drohende Katastrophe Kenntnis erhielten, hätten diese aus Sorge um die Wirtschaft und die außenpolitischen Beziehungen keine geeigneten Maßnahmen ergriffen.

Durch Desinformation und Verschleierung sei eine weltweite Pandemie möglich gewesen.

 

In diesem Zusammenhang geht es auch um das Leben und Arbeiten in einem Überwachungsstaat, Macht, Kontrolle und Sanktionen bei missliebigem Verhalten.

 

Außerdem spielen Freundschaft, Loyalität, Mut und das Eintreten für seine Überzeugungen in diesem Thriller eine wichtige Rolle. Nur durch diese Werte können im Rahmen der ungemein spannenden Handlung schließlich die Vorgänge und massiven Täuschungen der Verantwortlichen aufgedeckt werden.

Deutlich wird dadurch auch, dass nicht China generell als Verursacher der Pandemie hingestellt werden kann.

 

Obwohl ich wegen der ohnehin mental schon belastenden Corona-Lage eigentlich kein Buch lesen wollte, das dieses Thema behandelt, hat mich der Klappentext so neugierig gemacht, dass ich es doch gekauft habe – mit der Option, es sofort zur Seite zu legen, wenn es mich zu sehr „runterzieht“. Das habe ich jedoch zu keinem Zeitpunkt in Erwägung gezogen, und die Lektüre nicht im Geringsten bereut – im Gegenteil.

 

Fazit: Tatsachenroman oder atemberaubender – man verzeihe mir in

   Coronazeiten dieses Wort - Thriller?

   Auf alle Fälle ist dies von der ersten Seite an ein packendes Werk.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Helmut Caspar (Dienstag, 23 Februar 2021 14:15)

    Ein Thriller zum Thema Corona,
    ich habe es, dank dem Tipp von dir, Annette, auch gewagt und muss sagen, spannend und fesselnd geschrieben. In 2 Nächten verschlungen. Obwohl Fiktion kommt es dem Leser völlig real vor, wenn man gedanklich sich in China und Hongkong bewegt.
    Das Ende, welches wieder in Deutschland spielt kam bei mir dagegen etwas schwach rüber. Plötzlich war die Spannung raus und ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende sei. Vielleicht war es auch nur Wunschdenken und ich noch mehr wollte oder es war letztendlich die Müdigkeit, die irgendwann über mich kam.
    Obwohl ich, wie viele andere sicherlich auch, Corona-überdrüssig bin, war es ein kurzweiliges, spannendes Lesevergnügen.