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Elmar Traks

Elmar Traks

Foley, Lucy – Sommernacht (2021)

Thriller

 

Aoife und ihr Mann Freddy haben ein Lustschlösschen auf einer kleinen irischen Insel restauriert und eine elegante Unterkunft mit Restaurant daraus gemacht.

Hier soll nun die Hochzeit von William / Will Slater – berühmter Hauptdarsteller der TV-Show „Survive the Night“ – und Julia / Jules Keegan, die ein erfolgreiches Lifestyle-Online-Magazin betreibt, stattfinden. Und die engsten Freunde und Familienmitglieder werden mit ihnen dort übernachten.

 Alles ist akribisch geplant.

Aber was stilvoll als glamouröses Event beginnt, verliert zunehmend an Harmonie und Glanz. Denn viele Gäste verbinden Ereignisse aus der Vergangenheit, über die das Mäntelchen des Schweigens gelegt wurde. Aufgrund der räumlichen Distanz und der eingeschlafenen Kontakte stellte dies bislang auch kein Problem dar.

Jetzt aber treten durch das erneute Zusammentreffen auf engem Raum alte Konflikte und Verdächtigungen wieder zutage und werden durch reichlich Alkohol- und Drogenkonsum befeuert. Einer Lawine gleich kommen bald ungebremst immer mehr Feinseligkeiten sowie Geheimnisse an die Oberfläche; es fallen immer mehr Hemmungen.

 

Die Situation eskaliert schließlich, und es gibt eine Leiche.

 

Resümee: In den Abschnitten mit der Überschrift „Jetzt“ kommentiert ein neutraler Erzähler die gegenwärtigen Ereignisse.

 

Ansonsten wird das Geschehen in der Ich-Form erzählt, und zwar kapitelweise alternierend aus Sicht von

• Aoife, der Hochzeitsplanerin,

• Hannah, der Ehefrau von Charlie, einem sehr guten Freund der Braut,

• Julia / Jules, der Braut,

• dem Trauzeugen Jonathan / Johnno,

• Olivia, der Schwester der Braut und Brautjungfer,

• William / Will, dem Bräutigam.

 

Deren Schilderungen reichen vom Tag der Anreise bis in die Hochzeitsnacht.

Mittels kurzer Rückblenden in die Vergangenheit und Andeutungen wird immer deutlicher, dass einige Gäste ein dunkles Geheimnis verbindet.

Mit fortschreitendem Beisammensein auf der Insel sowie steigendem Alkohol- und Drogenkonsum kommt es in der aktuellen Handlung zunächst zu verbalen Spitzen, dann aber zunehmend zu offenen Anfeindungen, bis im doppelten Sinne der Sturm losbricht und die Lichter ausgehen.

Dem Leser wird durch diese Technik peu à peu das ganze schreckliche Ausmaß bewusst.

 

Die Protagonisten waren mir allesamt unsympathisch:

In der Männer-Clique sind Alkohol, Drogen, Sex und deftige „Streiche“ zu Internatszeiten bestimmende Themen. Die Frauen werden letztlich allesamt zu Opfern degradiert – letztlich auch die ehrgeizige Braut und Lifestyle-Expertin und die Hochzeitsplanerin Aoife.

 

Durch den Klappentext weiß der Leser von Anfang an, dass es eine Leiche geben wird, und fragt sich bis zum Schluss, wer Opfer und Täter sein werden. Konstellationen gibt es durch die vielen zutage tretenden Konflikte etliche. Letztlich aber ist es mir durch die Anlage der Charaktere egal gewesen und hat mich nicht berührt.

 

Eine Steigerung der Spannung habe ich nicht feststellen können – sie bleibt immer auf mittlerem Niveau, mit nur minimalen Ausschlägen nach unten oder oben. Seinen Reiz erhält das Buch durch die psychologischen Elemente und die Gruppendynamik.

 

Fazit: eine interessante Variante des von der Idee her nicht neuen Plots -

Menschen sind an einem Ort versammelt, den sie nicht verlassen können und alte Konflikte treten zutage.

Gut herausgearbeitet sind die verschiedenen Zeitebenen und einzelnen Eskalationsstufen des Zusammenseins.

 

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