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Elmar Traks

Elmar Traks

Hünnebeck, Marcus – Zur Schau gestellt (2021)

Thriller

 

Ruben Reus wird von einer Reederei regelmäßig gebucht,

um auf Kreuzfahrten Lesungen zu halten. Diesmal geht es mit einem Luxusliner nach Skandinavien, und er freut sich darauf, einen Thriller, der erst in wenigen Tagen auf den Markt kommt, schon jetzt vorstellen zu dürfen.

An der Veranstaltung nimmt auch die 30-jährige Annika Schneider teil, deren Mutter vor 18 Jahren entführt und nach 11 Tagen Gefangenschaft ermordet wurde. Der Täter, der nie gefasst werden konnte, hatte sie gezwungen, über jeden einzelnen Tag einen Tagebuch-Text zu schreiben, den er an den Ehemann schickte. 

Annika ist fassungslos, als Ruben wortwörtlich den ersten Brief ihrer Mutter zitiert, und stellt ihn nach seinem Auftritt zur Rede. Wie ist das Engagement zustande gekommen? Kennt er den Autor persönlich? Ist es Zufall, dass er gerade dann aus dessen neuestem Werk vorliest, als sie an Bord ist? Ist der Schriftsteller der Mörder ihrer Mutter? Denn wie sich herausstellt, sind in dem Buch alle 11 Briefe originalgetreu abgedruckt.

 

Ruben ist ebenso geschockt wie Annika. Gemeinsam wollen sie der Sache auf den Grund gehen und beginnen sofort mit Recherchen. Doch kann sie Ruben trauen oder spielt er ein falsches Spiel?

 

Resümee: Der Plot basiert auf einer m.E. irrealen Basis: Statt sofort nach der Lesung die Polizei einzuschalten – zumal Annikas Vater Kriminalhaupt-kommissar a.D. ist – ermitteln sie privat auf eigene Faust.

Auch hat es mich gewundert, wie maßlos naiv der ehemalige Polizeibeamte gegen Schluss ist, wenn er sich auf die Versicherung einer Person verlässt, keinen Kontakt zu dem ihr gut bekannten dringend Tatverdächtigen aufzunehmen.

Darüber hinaus sieht die dann eingeweihte Berliner Polizei keinen dringenden Handlungsbedarf, die Kollegen in München, wo sich der mutmaßliche Täter zur Zeit aufhält, um Amtshilfe zu bitten, damit sie ihn verhaften. Stattdessen will man dessen Rückkehr in die Hauptstadt abwarten.

 

Die Handlung an sich ist sehr spannend.

Zentrale Fragen sind:

Ist der Autor der Entführer und Mörder von Annikas Mutter?

Wenn ja: Warum geht er jetzt – nach 18 Jahren – das Risiko ein, deren

11 Briefe wortwörtlich in seinem Buch zu veröffentlichen?

Wenn nein: Wie ist er an die Tagebuch-Texte gelangt und wer ist der Mörder?

Welche Rolle spielt Ruben Reus?

 

Im Laufe der Handlung werden mehrere „Kandidaten“ präsentiert, die incl. Ruben gleichermaßen verdächtig sind. Der Leser kann laufend seine eigenen Überlegungen anstellen, muss aufgrund überraschender Wendungen aufgenommene Fährten wieder verlassen und erneut versuchen, Puzzleteilchen zu einem logischen Konstrukt zusammenzusetzen.

Ebenso wie Annika hat auch der Leser den wahren Täter im Verlauf der Handlung bereits gedanklich im Visier gehabt, ihn dann aber wieder „rehabilitiert“. Insofern ist die Lösung letztlich semi-überraschend.

 

Fazit: trotz einiger Ungereimtheiten ein spannender Pageturner

 

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