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Elmar Traks

Elmar Traks

Nansen, Elke – Tödliches Marschland (2021)

Faber und Waatstedt ermitteln 10

Ostfrieslandkrimi

 

Bei Deicharbeiten nahe dem ostfriesischen Ort Campen finden Arbeiter Überreste eines menschlichen Skeletts, eingewickelt in ein sogenanntes Palästinensertuch. Wie der Pathologe vor Ort schnell erkennt, handelt es sich um die Knochen eines nur wenige Tage alten Säuglings, die vor ca. 30 Jahren dort vergraben wurden. Bei ihm liegt ein Amulett, das die „Schwarze Madonna von Tschenstochau“ zeigt, die heiligste Reliquie Polens.

Richard Faber, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes der Kripo Emden, vertritt die Ansicht, dass es sich damals um einen plötzlichen Kindstod, eine Totgeburt oder einen Unfall gehandelt haben muss. Für ihn machen Ermittlungen in dieser Angelegenheit keinen Sinn.

Philipp Schorlau, Chefpathologe des kriminaltechnischen Instituts in Oldenburg, findet jedoch eindeutige Hinweise auf ein Verbrechen.

Somit haben Richard Faber, Rike Waatstedt und ihr Team einen neuen Fall und bitten in einem Fernsehaufruf die Bevölkerung um Mithilfe.

 

Die Recherchen zu dem so viele Jahrzehnte zurückliegenden Mord an dem Neugeborenen fordern alle auch emotional sehr stark und bringen schließlich menschliche Verstrickungen und Tragödien ans Licht, die auch in der Gegenwart noch ihre Opfer fordern.

 

Resümee: Die Geschichte, die die Ermittler in Bezug auf diesen rund 30 Jahre zurückliegenden Cold Case aufdecken, ist zwar durchaus interessant, die Handlung aber relativ unspannend. Auch wenn von verschiedenen Akteuren verbal immer wieder die Dramatik und menschlichen Tragödien erwähnt werden, die sich seinerzeit zugetragen haben müssen, so ist es der Autorin nicht gelungen, dies durch Aufbau und Verlauf des Geschehens adäquat zu vermitteln.

Ein Grund ist sicher darin zu finden, dass die Ermittlungen viel zu oft durch längere Episoden unterbrochen werden, die nichts mit dem Fall zu tun haben, sondern sich um das Privatleben der Protagonisten drehen. Da geht es z.B. um Saunabau und -nutzung im Hause Faber-Waatstedt, um Opa Knuts Angel- und Räucherhobby sowie gemeinsame Mahlzeiten (auch mit Freund und Rechtsmediziner Schorlau).

Der Hit ist gegen Schluss die gesamte, seitenlange Wiederholung eines Gesprächs zwischen Richard Faber und Rike Waatstedt aus einem früheren Band. Dieses ist zwar inhaltlich für den Cliffhanger am Schluss des Buches wichtig, aber eine Zusammenfassung hätte es auch getan.

 

Im Mittelpunkt der Recherchen zu dem Tod des Säuglings stehen die Ereignisse auf einem ostfriesischen Gulfhof und die Beziehungen verschiedener Personen zueinander. Dabei habe ich mich als mitdenkender Leser allerdings schon relativ früh gefragt, wieso die Ermittler derartige Scheuklappen haben, was die Liebeskonstellationen und somit die Herkunft des toten Säuglings anbelangt, und andere Möglichkeiten gar nicht in Betracht ziehen.

 

Fazit: Die privaten Ereignisse um Richard Faber, Rike Waatstedt, Opa Knut

sowie Philipp Schorlau sind ja recht interessant, der Fall tritt dabei aber zu sehr in den Hintergrund und bleibt relativ unspannend. Ist dies noch ein Krimi oder nicht vielmehr „nur“ ein Roman?

 

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