_______________________

 

Webmaster u.v.a.m.

Elmar Traks

Elmar Traks

Lorentz, Iny – Für das Glück der Freundin (2021)

Roman (Sehnsuchtsmomente)

 

Die junge Ella von Gras ist verzweifelt:

Auf Geheiß des Vaters soll sie den Grafen Bernhard von Hohenrath heiraten. Widerspruch ist nicht möglich, und schon

in einer Woche soll in großem Rahmen die Verlobung gefeiert werden.

Doch Ella liebt einen anderen.

Sie heckt einen Plan aus, um die Eheschließung mit dem Grafen zu verhindern, weiht ihre Busenfreundin Roswith ein, die gerade zu Besuch bei ihr weilt, und bittet sie, ihr bei der Umsetzung zu helfen. Diese will Ella nicht im Stich lassen und willigt mit ungutem Gefühl schließlich ein.

 

Beide ahnen jedoch nicht, welche – beinahe tödlichen – Konsequenzen ihr Handeln hat.

 

Resümee: Dieser 3. von insgesamt 6 Sehnsuchtsromanen des Droemer Knaur-Verlags ist mit knapp 80 Seiten recht kurz, aber sehr spannend und teilweise sogar dramatisch. Dabei lässt der Titel offen, welche der beiden Freundinnen letztlich für das Glück der anderen sorgt.

 

Aus heutiger Sicht kann man sich kaum vorstellen, dass ein Vater seine Tochter regelrecht verkauft.

Und Ella geht es ähnlich, denn obwohl Fabrikbesitzer Ewald von Gras als harter Geschäftsmann bekannt ist, hätte sie nie gedacht, dass sie selbst einmal Objekt eines Handels werden würde – ohne jedes Mitspracherecht:

Graf von Hohenstein senior schuldet von Gras eine hohe Geldsumme, die er auf absehbare Zeit allerdings nicht zurückzahlen kann. Die Heirat der Kinder wäre für beide Väter eine Win-win-Situation, denn Ella würde in den Rang einer Gräfin aufsteigen und somit an gesellschaftlichem Ansehen gewinnen, dem Hause von Hohenrath würden im Gegenzug die Schulden erlassen werden.

Die jungen Leute haben im Grunde keine Wahl – sie müssen sich dem ausgehandelten Vertrag fügen, obwohl beide dieser Eheschließung ablehnend gegenüberstehen.

 

Doch Ella will sich einfach nicht in ihr vom Vater bestimmtes Schicksal ergeben und „wie ein Kalb zur Schlachtbank geschleift“ werden (Seite 5) –

da helfen auch alle begütigenden Worte von Roswith nichts.

Aber hier geht es um Freundschaft, und Roswith will sich nicht nachsagen lassen, die „verkaufte Braut“ im Stich gelassen zu haben. Entgegen ihrer eigenen Überzeugung und mit schlechtem Gewissen hilft sie ihr daher.

Aber sie ist es schließlich auch, die im buchstäblich letzten Moment erkennt, in welcher Katastrophe der Plan zu enden droht, und springt als rettender Engel ein.

 

Fazit: ein spannender Kurzroman aus einer im doppelten Sinne anderen Zeit.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0