_______________________

 

Webmaster u.v.a.m.

Elmar Traks

Elmar Traks

Candlish, Louise – Liebe deine Nachbarn wie dich selbst (2021)

Thriller

 

In dem im Süden Londons gelegenen Lowland Way wohnen gut situierte Leute:

Ralph Morgan und seine Frau Naomi sind vor 15 Jahren in das Haus Nr. 7 gezogen, vor 12 folgte sein Bruder Finn mit Frau Tess in Nr. 5. Beide haben mittlerweile je 2 Kinder, und Ant und Em aus Nr. 3 sind gerade Eltern eines Jungen geworden. Ihnen gegenüber lebt die geschiedene Pensionswirtin Sissy.

Die Anwohner sind stolz auf ihre Gemeinschaft, die vor allem von Naomi organisiert wird.  

Doch als in Haus Nr. 1 neue Besitzer einziehen, wird der Zusammenhalt – auch innerhalb der einzelnen Familien – auf eine harte Probe gestellt. Denn Darren Booth und seine Partnerin Jodie halten sich an keine Regeln: Sie nehmen Veränderungen am Grundstück vor, die den anderen nicht gefallen, blockieren mit den Fahrzeugen ihres Gebrauchtwagenhandels Parkplätze in der Straße, beschallen die Nachbarschaft mit Metal-Musik, verursachen auch sonst reichlich Lärm, sind unfreundlich und trinken viel Alkohol.

 

Die Bemühungen der Anwohner, die Neuen persönlich und behördlicherseits zur Raison zu bringen, fallen nicht auf fruchtbaren Boden.

 

Als zunächst ein Kind durch einen Unfall vor Darrens Einfahrt leicht verletzt wird und später eine Frau auf seinem Hof tödlich verunglückt, besteht für alle kein Zweifel: Darren Booth ist schuld!

Doch die Polizei ermittelt akribisch, und es stellt sich peu à peu heraus, dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen (sollen).

 

Resümee: Das Geschehen wird abwechselnd aus der Sicht von Ralph (Haus Nr. 7), Tess (Haus Nr. 5), Ant (Haus Nr. 3) und Sissy von gegenüber erzählt. Je einmal kommen auch Darren, Jodie (beide Haus Nr. 1) und Amy, die Sissy besucht, zu Wort.

Es ist zunächst verwirrend, die Besitzer der jeweiligen Grundstücke mit ihren Kindern auseinanderzuhalten. Ein Notizzettel hat zwar vor allem anfangs geholfen, den Überblick zu behalten, besser wäre es jedoch gewesen, die Autorin hätte dem Buch eine Skizze vorangestellt.

 

Darren Booth und seine Partnerin sind so ganz anders als die gut situierten „Ureinwohner“ des gepflegten Lowland Way, deren Zusammenleben gewissen Regeln unterliegt und die stolz auf ihre funktionierende Gemeinschaft sind.

„Die Neuen“ sind augenscheinlich nicht nur unter ihrem Niveau, sondern denken auch gar nicht daran, sich einzufügen. Sie leben ihr Leben, wie es ihnen gefällt und machen das, was sie für richtig und notwendig halten – ohne Rücksicht auf irgendwelche Empfindlichkeiten der anderen.

So entsteht zwangsläufig ein Konflikt, der zunehmend eskaliert. Parallel dazu bröckelt der Zusammenhalt „der Alten“ immer mehr, und auch innerhalb der einzelnen Familien kommt es immer öfter zu Differenzen.

Schließlich kommt es zu Gewalttätigkeiten.

 

Solidarität mit den Bewohnern konnte ich nicht entwickeln – sie blieben mir durchweg gleichgültig und wurden sogar unsympathisch. Am ehesten konnte ich mit den Außenseitern Darren und Jodie mitfühlen – dies aber auch nur bedingt, denn ich fand ihr Anderssein und ihre Kompromisslosigkeit zu extrem.

 

Ein Thriller? Nein!

Die Handlung schreitet ruhig von Eskalationsstufe zu Eskalationsstufe

und beschreibt dabei recht detailliert den Auseinanderfall der Anwohner-gemeinschaft und die Konflikte in den einzelnen Familien.

Spannung, die das Lesen vorantreibt, entsteht dabei nicht, obwohl durchaus ein paar Krimi-Merkmale vorhanden sind. Und der Schluss war auch nicht wirklich überraschend.

 

Also ein sozialkritisches Buch? Auch nicht!

Dazu bleibt es viel zu sehr an der Oberfläche und ist zu klischeehaft.

 

Fazit: ein relativ ruhiger Roman, der seinem Anspruch als Thriller

   in keiner Weise gerecht wird.

  

Kommentar schreiben

Kommentare: 0