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Elmar Traks

Elmar Traks

Johannsen, Anna – Die Frau aus der Nordsee (2021)

Die Inselkommissarin 8

 

Als Hauptkommissarin Lena Lorenzen vom LKA Kiel zu ihrer Chefin gerufen wird, erfährt sie, dass eine junge Frau, die kürzlich ihr Neugeborenes in der Kinderklappe des Städtischen Krankenhauses in Kiel abgegeben hat, allem Anschein nach anschließend Selbstmord begangen hat. Ein Fischer hat ihre Leiche zwischen Nordstrand und Pellworm gefunden.

Die Gerichtsmedizinerin jedoch hat bei der Obduktion eindeutige Hinweise auf Fremdverschulden gefunden, und Lena Lorenzen soll den Fall übernehmen.

Sie fährt sofort nach Pellworm, wo die Eltern der verstorbenen Maren Witte leben und wo diese aufgewachsen ist. Doch Vater und Mutter hatten nur noch sporadisch Kontakt zu ihrer Tochter, nachdem diese als 16-Jährige aufs Festland gezogen war. Auch von der Schwangerschaft haben sie nichts gewusst.

 

Der Hauptkommissarin stellen sich bald viele Fragen:

Welche Erklärung gibt es dafür, dass die Entbindung von Maren Witte offenbar professionell erfolgt war, sie wohl ihr Kind behalten wollte, es dann später aber doch in einer Babyklappe abgegeben hat? Wer ist der Erzeuger des Neugeborenen? Wie konnte sich Maren Witte, die offensichtlich keiner Berufstätigkeit nachging, ihr teures Apartment leisten? Welche Rolle hat ihr eigener Vater in ihrem Leben gespielt? Warum hat sie sich von ihren Eltern zurückgezogen?

 

Lena Lorenzen wird auch bei diesem Fall wieder von ihren Kollegen Johann Grasmann und Ole Kotten unterstützt.

 

Resümee: Das Buch beginnt und endet recht spannend. Zwischendrin konnte es mich jedoch kaum packen – was nicht heißt, dass es keine neuen Entwicklungen gibt. Aber die operative Hektik von Lena Lorenzen, verbunden mit ständigem Pendeln zwischen Husum, Pellworm, Kiel und schließlich auch noch Amrum wirkt oft übertrieben und lässt meist schon im Vorfeld erahnen, dass Aktionen ergebnislos verpuffen. Initiierte Ermittlungsstränge versanden und die detailliert beschriebene Polizeiarbeit führt zu keinen nennenswerten Ergebnissen.

Wirklich neue Informationen und Erkenntnisse, die die Ermittlungen voran-bringen und wieder Spannung aufflackern lassen, gibt es nur tröpfchen-weise.

 

Die Aufklärung des Falles ist dann kaum der Polizeiarbeit zuzuschreiben, sondern einem „Deus ex Machina“: Unvermittelt taucht ein USB-Stick auf, den die verstorbene Maren Witte ihrer Freundin per Post zugeschickt hat, der aber wegen einer falschen Angabe in der Adresse erst jetzt zugestellt worden ist. Und schon sind alle Fragen geklärt: Warum die junge Frau nach fach-gerechter Entbindung ihr Neugeborenes in der Kinderklappe abgegeben hat, wer der Erzeuger ist, warum sie so viel Geld hatte und welche Rolle ihr Vater in ihrem Leben gespielt hat.

Die Täter daraufhin dingfest zu machen und ihnen die Taten nachzuweisen, ist dann nur noch ein Klacks.

 

Besonders breiten Raum nimmt in diesem Buch Lena Lorenzens Privatleben ein, das sie mindestens genauso beschäftigt wie der aktuelle Fall. Wenn man wie ich die ersten 7 Bände gelesen hat, dann ist dies zumindest interessant, sollte in der epischen Breite aber eher nicht Gegenstand eines Kriminalromans sein.

 

Fazit: Die Autorin hat in früheren Bänden gezeigt,

   dass sie es auch besser kann!

 

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