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Elmar Traks

Elmar Traks

Berg, Eric – Die Toten von Fehmarn (2022)

Doro Kagel, Band 3

Kriminalroman

 

Nachdem die Journalistin und Gerichtsreporterin Doro Kagel monatelang nichts von ihrer Mutter gehört hat, ruft diese sie überraschend an und platzt sofort mit einer Neuigkeit heraus: Jan-Arne Asmus, ein ehemaliger Jugendfreund von Doro, ist auf Fehmarn brutal mehrmals von einem Auto überrollt worden. Obwohl sie seit ca. 20 Jahren keinen Kontakt mehr hatten, habe er auf dem Sterbebett ihren Namen geflüstert. Die Mutter drängt sie, auf die Insel zu kommen und sich des Falles anzunehmen.

In Doro werden sofort Erinnerungen an ihre Sommerferien wach, die sie

als Kind und Jugendliche bei ihrer Tante auf Fehmarn verlebte, wo sie zusammen mit Jan-Arne und anderen Gleichaltrigen viel Zeit verbrachte.

In der Rückschau denkt sie auch an ihren letzten Aufenthalt im Alter von

14 Jahren, als sie zusammen mit ihrer Freundin Maren die Leiche des „Inselgeistes“ André Bolenda fand, dessen Tod nie aufgeklärt wurde.

Kurz danach spielte die Clique in angetrunkenem Zustand das „Geheimnisspiel“: Jeder schrieb anonym ein ihn betreffendes dunkles Geheimnis auf ein Stück Papier, das er in einen Becher warf. Nacheinander wurden die Zettel dann gezogen, vorgelesen und Vermutungen über den Urheber angestellt … und bei den Spekulationen blieb es auch.

Besonders unheimlich war die Notiz: „Ich weiß, wer den Bolenda getötet hat“.

 

Doros Neugierde ist geweckt, und zusammen mit ihrem Mann Yim fährt sie nach Fehmarn, wo sie ihre ehemaligen Freunde wiedertrifft. Doch schon bald sind zwei von ihnen tot – ermordet? Die erfahrene Gerichtsreporterin ist sicher, dass der getötete Jan-Arne sich in letzter Zeit intensiv mit dem Fall Bolenda befasst hat und sie die Recherchen fortsetzen soll – kein ungefährliches Unterfangen, auf das sie sich einlässt.

 

Resümee: Die Grundidee des Krimis ist sehr interessant, und der Geschehensverlauf folgt einer stringenten Logik, bei der sich die aufeinander folgenden Schritte stets schlüssig aus Doros jeweils neu gewonnener Recherche-Erkenntnis ergeben. Sie reihen sich auf diese Weise wie Perlen an einer Schnur systematisch aneinander, sodass der Leser die komplexe, vielschichtige Handlung problemlos nachvollziehen kann.

 

Ausgangspunkt ist die Ermordung von Doros Jugendfreund Jan-Arne, der begonnen hat, Nachforschungen zum ungeklärten Tod des Vagabunden Bolenda vor ca. 30 Jahren anzustellen.

Doro setzt diese nun fort, basierend auf dem bereits zusammengetragenen Material. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei den von Jan-Arne auf-bewahrten Zetteln zu, auf die jedes Cliquenmitglied damals anonym ein düsteres, schwerwiegendes Geheimnis in Bezug auf sich geschrieben hatte, wie z.B. „Ich weiß, wer den Bolenda getötet hat“.

 

Ist ihr einstiger Freund dem Mörder Bolendas bereits so nahe gekommen, dass er sterben musste?

Schnell wird klar, dass auch die anderen im Rahmen des „Geheimnisspiels“ gemachten Notizen für die Klärung der Verbrechen sowohl an dem Vagabunden als auch an Jan-Arne eine wichtige Rolle spielen.

 

Doch bei den beiden Toten bleibt es nicht, denn kaum dass Doro mit ihren Untersuchungen begonnen hat, sterben 2 weitere Mitglieder der einstigen Clique. Selbstmord oder Mord?

Obwohl sie selbst in Gefahr gerät, gibt die Gerichtsreporterin nicht auf, erinnert sich an die Persönlichkeit und das damalige Verhalten jedes Einzelnen, vergleicht diese mit der Gegenwart, sammelt Indizien und Fakten und trägt so peu à peu Puzzleteil für Puzzleteil zusammen.

Dabei sind die verschiedenen Charaktere, wie sie sich in der Vergangenheit und Gegenwart darstellen, authentisch gezeichnet.

 

Die Auflösung ist nach vielen überraschenden Wendungen und einer durch und durch spannenden Handlung ebenso unerwartet wie logisch nachvoll-ziehbar.

 

Während ihres Aufenthalts auf Fehmarn muss Doro sich auch immer wieder mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen und das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter aufarbeiten.

 

Einzig die Stelle am Schluss, in der es um die Urheber des Steinwurfs von einer Autobahnbrücke und die Bewertung dieser Tat geht, konnte mich argumentativ nicht überzeugen.

 

Fazit: ein komplexer, tiefgründiger und spannender Krimi

 

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