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Elmar Traks

Elmar Traks

Downes, Anna – Gewittermädchen (2022)

Thriller

 

Emily ist an einem Tiefpunkt angelangt: Mit einer Schauspielkarriere sieht es düster aus, und ihre durch eine Zeitarbeitsfirma vermittelte Arbeitsstelle ist ihr gerade gekündigt worden. Kein Geld, keine Zukunftsperspektive … da kommt das großzügige Angebot ihres Ex-Chefs Scott wie gerufen: Er bietet ihr einen Job auf seinem abgelegenen Landsitz an der französischen Küste an.

Dort soll sie im Prinzip zwar „Mädchen für alles“ sein, aber vor allem Scotts Ehefrau Nina im Haushalt und bei der Betreuung der kranken Tochter Aurelia unterstützen.  

Erfreut und ohne viele Fragen zu stellen, sagt Emily zu und ist schon bei ihrer Ankunft auf „Querencia“ hellauf begeistert: Es erwartet sie ein nie gekannter Luxus auf dem riesigen Anwesen. Zu Nina bekommt sie schnell einen Draht, beide verbringen eine zwar arbeitsreiche, aber dennoch unbeschwerte Zeit miteinander. Der Umgang mit der kleinen, kranken Aurelia gestaltet sich schwierig, doch auch zu ihr kann Emily eine Verbindung herstellen.

 

Als ihr jedoch ein paar Ungereimtheiten auffallen, die sie sich nicht erklären kann, erhält die perfekte Fassade Risse. Immer häufiger kommen ihr das Verhalten der Eheleute und der Umgang mit Aurelia merkwürdig vor, und im Haus macht sie verstörende Entdeckungen. Emily ist sich bald sicher, dass Nina und Scott mit allen Mitteln versuchen, etwas vor ihr zu verbergen. Sie will dem auf den Grund gehen, nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich begibt und warum Scott gerade sie für den Job auf „Querencia“ ausgewählt hat.

 

Resümee: Die Handlung, in die immer wieder Rückblenden von Nina eingeschoben sind, wird abwechselnd aus der Perspektive von Emily und Scott erzählt. Während Emily das Bild einer gutgläubigen, netten jungen, aber erfolglosen Frau vermittelt, erscheint Scott als erfolgreicher Londoner Manager, der allerdings ein paar befremdliche Angewohnheiten zu haben scheint. Als Leser hat man bereits bei der ersten „Begegnung“ das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt, und er zu seiner auf einem großen Anwesen an der französischen Küste lebenden Ehefrau ein seltsam angespanntes Verhältnis hat.

 

Dadurch ist sofort eine Neugierde geweckt, die schon bei Emilys Ankunft am französischen Flugplatz, wo sie von einem gewissen Yves abgeholt wird, in Spannung übergeht. Sein Verhalten macht ihr zwar Angst, doch als sie wohlbehalten auf „Querencia“ ankommt, verdrängt sie es schnell. Zu sehr ist sie vom Luxus geblendet, fühlt sich wie im Paradies, gewinnt Nina und die kleine Aurelia schnell lieb, und Scott geht ihr nicht aus dem Kopf – das spanische „Querencia“ (Anhänglichkeit, Zuneigung) ist für das Verhältnis aller Protagonisten untereinander in verschiedenen Ausprägungen Programm.

 

Doch im Laufe der Zeit fallen Emily einige Merkwürdigkeiten auf, die sie gedanklich beschäftigen. Diese lassen ihr keine Ruhe, sodass sie beginnt, heimlich Nachforschungen anzustellen … und tiefer und tiefer in einen Albtraum hineingezogen wird.

Man fiebert mit ihr mit, und einem laufen immer häufiger eiskalte Schauer den Rücken runter, wobei das gedankliche Miterleben durch die sich immer stärker verdüsternde Atmosphäre und die dazu passende Beschreibung der Gegend noch intensiviert wird.

 

Gesteigert wird die geradezu unheimliche Spannung durch die Kapitel,

die Scott aus seiner Perspektive erzählt und vor allem auch durch Ninas Rückblenden in die Vergangenheit. Durch diese wird dem Leser irgendwann klar, warum Aurelia, die unter einer schweren Sonnenallergie und eigen-tümlichen Anfällen leidet, das „Gewittermädchen“ ist.

 

Emily macht eine Entwicklung durch, und am Ende ist sie nicht mehr die

naiv-gutgläubige junge Frau, die erfolglos ihren Hoffnungen und Träumen nachhängt, sondern jemand, der Verantwortung für sich und andere übernimmt.

 

Fazit: ein Thriller vom Allerfeinsten

 

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