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Elmar Traks

Elmar Traks

Haubrich, Leonie – Engelchen stirb (2022)

Psychothriller

 

Sarahs Ehemann Sebastian ist kontrollsüchtig, gewalttätig

und manipulativ. Irgendwann erträgt sie die Tyrannei nicht mehr, packt die Koffer und wartet auf einen günstigen Moment, zusammen

mit ihrer kleinen Tochter Mia und dem Familienhund zu fliehen. Von ihrer Freundin Charlotte erhofft sie sich Hilfe. Doch die eröffnet ihr, dass es nicht wie geplant laufen könne, da sie ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem habe. Daher bittet sie Sarah, ihren autistischen Sohn Liam zu seinem Vater nach Spanien zu bringen. Für die Fahrt stellt sie ihren Van

zur Verfügung.

Sarah ist es recht, bedeutet dies doch für beide eine Win-win-Situation. Und so begibt sie sich mit Mia, Liam und dem Hund auf die Reise.

Doch kurz vorm Ziel ist der Junge plötzlich spurlos verschwunden. Sarah kann es nicht fassen. Wie konnte das passieren? Ist er bei einem Tankstop unbemerkt aus dem Auto geklettert?

Als kurz darauf auch noch ihre kleine Tochter Mia unauffindbar ist, glaubt sie nicht mehr an einen Zufall.

 

Sie wendet sich an die spanische Polizei, doch statt nach den eigentlichen Tätern zu fahnden, wird Sarah verdächtigt, selbst mit dem Verschwinden der Kinder zu tun zu haben. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich allein auf die Suche nach den Entführern zu machen.

 

Dabei bekommt sie es mit skrupellosen Kriminellen zu tun, die vor nichts zurückschrecken.

 

Resümee: Es fiel mir anfangs schwer, in die Geschichte hineinzukommen.

Ich fand es zum Teil etwas verwirrend, Beziehungen herzustellen und in ihren jeweiligen Aktionen die Absichten der einzelnen Personen zu erkennen. Wie passt das alles zusammen? Eine Frage, die ich beim Einstieg in eine Lektüre nicht unbedingt mag.

 

Aber nach und nach klären sich die Verhältnisse, und die Charaktere bekommen mehr Kontur; im Nachhinein ist klar, dass der „Vorlauf“ durchaus sinnvoll ist. Denn so kann der Leser spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem Sarah mit ihrer Tochter Mia und dem Hund bei ihrer Freundin Charlotte ankommt, um sie um Hilfe zu bitten, spekulieren, ob diese lautere Absichten hat.

 

Die vage Ahnung, dass irgendetwas nicht stimmen kann, nimmt mit Fortdauer der abenteuerlichen Fahrt im Van immer mehr Gestalt an und erreicht ihren ersten konkreten Höhepunkt mit dem Verschwinden Liams.

Und als dann auch noch Mia entführt wird und die Polizei keinerlei Ambitionen zeigt nachzuforschen, sondern im Gegenteil Sarah selbst ihn ihren Fokus gerät, nehmen Spannung und Dramatik bis zum Schluss rasant zu.

Es gibt viele unerwartete Entwicklungen, und der Leser fragt sich permanent, ob es der jungen Frau gelingen wird, den Kriminellen, die vor nichts zurück-schrecken, zu entkommen und die beiden Kinder lebend zu finden.

 

In verschiedenen Handlungssträngen sind abwechselnd Sarah, ihr Mann Sebastian und ihre Freundin Charlotte die Protagonisten. So entsteht schließlich ein logisches Ganzes, wenngleich es für mich am Schluss ein

paar lose Fäden gibt – sprich: Ein paar Fragen bleiben ungeklärt.

 

Man merkt dem Buch an, dass die Autorin selbst mit ihrem Van unterwegs ist, also nicht nur Freud und Leid des „Vanlife“ kennt, sondern auch die Handlungsorte selbst besucht hat.

 

Fazit: ein spannender Psychothriller mit ein paar kleinen Schwächen

 

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