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Elmar Traks

Elmar Traks

Walter, Patricia – Tote Asche (2019)

Kira Roth hatte als Jugendliche ein traumatisches Erlebnis,

in dessen Verlauf ihr Vater ums Leben gekommen ist. Danach musste sie lange wegen einer schweren Psychose behandelt werden. Nun ist sie 27, hat vor 5 Monaten ihre Mutter Maria verloren, lebt in deren Haus und ist froh, einer geregelten Arbeit nachgehen zu können.

Als sie eines Morgens in die Küche kommt, befindet sich mitten auf dem Tisch Marias Urne. Daneben liegt ein Zettel, auf dem steht, dass die Verstorbene nicht ihre Mutter gewesen sei und Kira es nicht verdiene zu leben.

Sie ist geschockt! Wer ist in ihre Wohnung eingedrungen? Einbuchspuren sind nicht zu erkennen, und einen Schlüssel besitzt nur ihr Bruder Ben, doch der würde nie die Urne ausgraben. Sie will sich vergewissern und begibt sich zum Friedhof – die Grabstelle sieht aus wie immer, es gibt keine Hinweise darauf, dass sich jemand dort zu schaffen gemacht hat.

Allerdings entdeckt Kira in der Nähe ein neu ausgehobenes Grab, und auf einem mit einem Trauerflor umwickelten Holzkreuz, an dem ein roter Luft-ballon flattert, stehen ihr Name und Todestag … in 5 Tagen soll sie sterben.

 

Für die junge Frau beginnt ein albtraumhafter Countdown, während dem sie herauszufinden versucht, wer Maria gewesen ist, was der Unbekannte damit meint, dass sie nicht Kiras Mutter gewesen sei, und warum sie selbst es angeblich nicht verdient habe, zu leben.

Was hat es mit ihrer Herkunft auf sich? Treibt vielleicht jemand in ihrem Umfeld ein böses Spiel mit ihr? Ist möglicherweise ihre Psychose wieder ausgebrochen oder will sie jemand in den Wahnsinn treiben?

 

Resümee: … und der Leser stellt sich genau die gleichen Fragen. Die Dramatik steigert sich im Verlauf der Handlung kontinuierlich, und mehr als einmal habe ich gedacht, dass das doch alles gar nicht angehen könne. Bestimmt bildet sich Kira die Ereignisse nur ein, weil ihre Psychose wieder ausbricht, wegen der sie als Jugendliche in Behandlung war! Denn fest steht, dass sie psychisch ziemlich labil ist. Aber andererseits kann es doch nicht sein, dass sie sich all das Albtraumhafte, was mit ihr und in ihrem direkten Umfeld passiert, „nur“ einbildet.

Wer oder was steckt dahinter?

 

Als Leser beobachtet man daher auch die Personen, mit denen Kira es zu tun hat, sehr genau und hinterfragt deren Verhalten: Sind ihr Bruder Ben und ihr Freund Felix wirklich so fürsorglich? Ist Sarah die Freundin, für die sie sich ausgibt? Deren neuer Freund scheint auch nicht ganz koscher zu sein. Und warum sucht ihr (ehemaliger) Arbeitskollege Jonas plötzlich so häufig den Kontakt zu ihr? Kann Manuel, der Pfleger ihrer verstorbenen Mutter, ihr vielleicht helfen?

Fragen über Fragen, die erst am Schluss schlüssig beantwortet werden.

 

Diese Erklärungen fallen allerdings sehr langatmig aus, wirken zum Teil konstruiert und aneinandergereiht, fast als ob die Autorin eine Liste mit zu erläuternden Punkten abgearbeitet / abgehakt hat.

 

Auch der gesamte Showdown ist so detailliert geschildert und dadurch extrem in die Länge gezogen, dass bei mir das Gegenteil von dem erreicht wurde, was Patricia Walter offensichtlich bezwecken möchte: Statt atemloser Spannung machte sich gähnende Langeweile breit, sodass ich einige Absätze übersprungen habe.

 

Genervt haben mich irgendwann Kiras immer wiederkehrende Fragen, vor allem die, ob evtl. ihre Psychose wieder ausgebrochen ist und ob sie sich nicht jemandem anvertrauen soll. Bei den gravierenden – zum Teil tödlichen – Ereignissen mit ihr und um sie herum, ist es mir völlig unbegreiflich, warum sie sich nicht frühzeitig Hilfe holt – sei es bei ihrem Bruder, Freunden oder beim Arzt.

 

Fazit: ein sehr spannendes Buch mit ein paar inhaltlichen Mängeln

 

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