Kristina Herbich und Konrad Breuer
Kriminalroman
Kriminalhauptkommissarin Kristina Herbich freut sich auf das Wochenende: Ihr Freund Philipp, mit dem sie seit fast einem
halben Jahr eine Fernbeziehung führt, wird aus dem Saarland zu ihr nach Oberfranken kommen. Doch die Zweisamkeit wird empfindlich gestört, denn Herbert Weidenberg, Insasse der JVA Bayreuth, kommt nicht vom Freigang zurück. Er wurde vor 12 Jahren wegen Totschlags an seiner Frau und Tochter verurteilt, hat die Tat aber immer abgestritten, und die Leichen wurden nie gefunden.
Kommissar Konrad Breuer stimmt zwar – wenn auch grollend - zu, für
seine Chefin die Bereitschaft zu übernehmen, nachdem sie Weidenberg zur Fahndung ausgeschrieben hat. Doch nach einem heftigen Streit mit seinem Lebensgefährten verlässt er Hals über Kopf die Wohnung, fährt mit dem Auto ziellos in der Gegend herum, bleibt mit einer Panne an einem einsamen Platz im Wald liegen und gelangt zu Fuß zu einem Bauernhaus. Aber statt Hilfe findet er dort in einem Zimmer zwei mumifizierte Leichen.
Während er noch in fassungslosem Erschrecken verharrt, wird er überwältigt und in ein Verlies gesperrt.
Kristina Herbig ist zwar – ebenso wie der mittlerweile angereiste Philipp – enttäuscht und verärgert, dass der an sich sehr zuverlässige Breuer nicht erreichbar ist, und sie nun doch Dienst hat, macht sich aber um ihn noch keine allzu großen Sorgen. Erst als er am Montag nicht auf dem Revier erscheint, fürchtet sie, dass etwas passiert ist, und schreibt auch ihn zur Fahndung aus.
Es beginnt eine mehrgleisige, nervenaufreibende Ermittlungsarbeit.
Resümee: Wie schon der 1. Band um Kristina Herbich und Konrad Breuer*) ist auch dieser Fall sehr spannend. Durch neue Informationen und Ent-wicklungen steigert sich die Dramatik zum Ende hin stetig – auch wenn die Suche nach Konrad Breuer keinerlei Fortschritte macht. Denn diesbezüglich empfindet der Leser, der weiß, in welcher Lage sich der Vermisste befindet, eine immer stärker werdende Unruhe, ob er das Grauen wohl überstehen wird.
Die Spannung wird noch durch die düstere Stimmung gesteigert, die die Örtlichkeiten und das Wetter sowie deren detaillierte Schilderung erzeugen: einsames Gehöft am Waldrand, verlassenes, baufälliges ehemaliges Hotel, Nebel, Schneefall.
Der Kriminalroman ist auch schriftstellerisch perfekt:
• Jeder einzelne Charakter ist präzise ausgearbeitet und agiert, denkt und spricht seiner Rolle entsprechend absolut stimmig; dies bei so vielen verschiedenen Akteuren von Anfang bis Ende strikt durchzuhalten, ist schon eine Leistung.
• Die einzelnen Szenen der Handlung greifen exakt ineinander, sodass keine Brüche entstehen, und die einzelnen Schritte logisch aus- und aufeinander folgen.
• Die Auflösung schließlich ergibt sich konsequent aus dem Geschehen und ist rational ebenso wie menschlich in jedem Punkt nachvollziehbar – inklusive der (vermeintlichen) Nachlässigkeit von Kristina Herbich.
• Die Einbeziehung von Kristinas Onkel, Pfarrer Kunze, und seinem Hund, die wir bereits im ersten Fall kennengelernt haben, rundet den Gesamteindruck ab.
Fazit: ein in jeder Beziehung gelungenes Werk
*) Tod im Fichtelgebirge, Rezension vom 20. Juli 2019
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Lochmüller Jacqueline (Dienstag, 06 Dezember 2022 11:08)
Liebe Annette, vielen herzlichen Dank fürs Lesen und deine wundervolle Rezension.
Ganz liebe Grüße, Jacqueline