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Elmar Traks

Elmar Traks

Webb, Katherine – Der Tote von Wiltshire (2022)

Lockyer und Broad ermitteln, Band 1

Kriminalroman

 

Hedy Lambert war Haushälterin auf dem herrschaftlichen Anwesen des Historikers Professor Roland Ferris. Vor 14 Jahre wurde sie wegen kaltblütigen, vorsätzlichen Mordes an einem jungen Mann, der in der Scheune einquartiert war, zu 20 Jahren Haft verurteilt. Man hatte sie damals mit blutverschmierten Händen neben der Leiche angetroffen, auf dem Tat-messer befanden sich nur ihre Fingerabdrücke. Für den jungen Inspector Matthew Lockyer war der Fall eindeutig, obwohl die Verurteilte stets ihre Unschuld beteuerte.

14 Jahre später:

Als im Polizeirevier von Wiltshire DI Lockyers Telefon klingelt, meldet sich

am anderen Ende Hedy Lambert, die ihn dringend um einen Besuch im Gefängnis bittet, weil sie neue Informationen zu dem Mordfall habe. Lockyer kann sich nicht vorstellen, um was es sich dabei handeln könnte, zumal der Fall damals als gelöst zu den Akten gelegt wurde. Aber andererseits ist er neugierig und hat außerdem das Gefühl, ihr, zu deren Verhaftung er entscheidend beigetragen hatte, etwas schuldig zu sein.

 

Hedy Lambert überrascht ihn mit der Nachricht, dass ein damals verschol-lener wichtiger Zeuge nun unvermutet aufgetaucht sei. Lockyer ist ebenso alarmiert wie verunsichert: Was hat das zu bedeuten? Sollte sich evtl. doch ein Justizirrtum herausstellen und der Mörder sich auf freiem Fuß befinden? Das heißt, ist Hedy Lambert möglicherweise tatsächlich unschuldig, wie sie immer beteuert hat?

 

Lockyer und seine Kollegin Constable Gemma Broad rollen den Fall schließ-lich noch einmal auf. Doch ihre Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn viele in den Fall involvierte Personen scheinen etwas verbergen zu wollen, keiner ist bereit, sich nach all den Jahren noch einmal zu den Ereignissen zu äußern.

 

Resümee: Wie die vorangegangenen Romane der Autorin verbindet auch dieser erste Krimi 2 Zeitebenen: In gedanklichen Rückblenden Lockyers und durch die damaligen Verhörprotokolle erfährt man, was vor 14 Jahren passiert ist. Die Gegenwartshandlung befasst sich mit den erneuten Recherchen zum Fall des ermordeten Toten in der Scheune auf dem Anwesen des Professors.

 

Ich finde dieses Krimi-Debüt nur mäßig gelungen:

Die Handlung kommt sehr mühsam in Gang, weist auch später viele Längen auf und konnte mich nicht so recht packen – die zum Teil düstere Atmosphäre hat dies auch nicht gerade gefördert.

Erst ca. im letzten Viertel nimmt das Geschehen Fahrt auf, als es zu rele-vanten neuen Erkenntnissen und daraus resultierenden überraschenden Wendungen kommt; und ganz zum Schluss wird es sogar ziemlich spannend. Die Auflösung konnte man in Ansätzen zwar früh erahnen, ist in ihrer Gesamt-heit dann aber überraschend und brillant.

 

In der Rückschau – leider erst dann! - erweist sich die Anlage des Plots als genial. Denn viele Details, denen man beim Lesen keine oder kaum Aufmerk-samkeit geschenkt hat, bekommen nun eine entscheidende Bedeutung. Es wäre wünschenswert gewesen, diese so wohldosiert zu pointieren, dass man auf ihnen basierend Überlegungen zu Tatablauf, Täter und Motiv anstellen kann.

 

Zu den Ermittlern:

Inspector Matthew Lockyer ist nach einem groben Fehlverhalten bei einer Ermittlung vom Major Crime Investigation Team für schwere Verbrechen in

die Abteilung für Cold Cases versetzt worden.

Er hat mit einem traumatischen familiären Ereignis in seiner Jugend zu kämpfen, an dem er sich die Schuld gibt, und fühlt sich sehr zu Hedy Lambert hingezogen.

 

Constable Gemma Broad ist jung, neugierig, energisch und engagiert. Ihr würde ich in den Folgebänden etwas mehr Farbe gönnen.

 

Fazit: Mit diesem Debüt konnte mich Katherine Webb, deren Romane

   ich sehr schätze, (noch) nicht als Krimi-Autorin überzeugen.

 

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