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Elmar Traks

Elmar Traks

van der Vlugt, Simone – Am helllichten Tag (2011)

Thriller

 

Vincent wird gegenüber seiner Lebensgefährtin Nathalie immer wieder gewalttätig. Als er nun zum ersten Mal auch dem 7 Monate alten Robbie etwas antun will, schlägt sie in Notwehr, um ihr Kind zu schützen, mit einer schweren Lampe auf Vincents Kopf ein. Er bricht stark blutend zusammen und bleibt reglos liegen. Nathalie, die glaubt, ihn getötet zu haben, packt in Windeseile Sachen für sich und Robbie, räumt den Tresor leer und flieht mit Vincents Alpha.

Doch der hat den Angriff überlebt, lässt die Wunde von einem befreundeten Arzt versorgen und beginnt, Nathalie in seinem Porsche mit Hilfe eines GPS-Gerätes zu verfolgen. Dabei kennt er keine Skrupel, tötet mehrere Freunde seiner Lebensgefährtin und kommt ihr auf ihrer abenteuerlichen Flucht immer näher.

 

Ermittlerin Julia Vriens, die die Mordfälle untersucht, lernt die junge Frau durch Zufall kennen – nicht ahnend, um wen es sich handelt. Nachdem

diese ihr von ihrer Notsituation erzählt hat, bringt sie Nathalie und Robbie

bei ihrer Großmutter unter – eine Entscheidung mit katastrophalen Folgen.

Bald stellt sich die Frage, ob die junge Mutter wirklich ein unschuldiges, um sein Leben bangendes Opfer auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Lebens-gefährten ist.

 

Nach und nach gelingt es den Ermittlern, die furchtbare Wahrheit aufzu-decken.

 

Resümee: Das Charakteristische an diesem Buch ist, dass dem Leser anfangs völlig klar ist, wer Täter und wer Opfer ist. Nach und nach

kommen aber immer mehr Details ans Licht, die die Grenzen zunehmend verschwimmen lassen.

Dieses schichtweise Abtragen einer nach außen klar gezeichneten Fassade macht den Reiz des Thrillers aus.

 

Wobei die Klassifizierung als „Thriller“ maßlos übertrieben ist:

Zwar gibt es viele falsche Fährten und überraschende Wendungen, aber die Spannung hält sich zugunsten psychologischer Einblicke in engen Grenzen. Vielmehr bleibt alles meist sachlich-beschreibend, die Akteure handeln eher gebremst – echte Action, bei der man mitfiebern könnte, kommt kaum vor.

 

Neben dem Handlungsstrang, bei dem es um Nathalies und Robbies Flucht von den Niederlanden nach Deutschland, über die Schweiz und Italien nach Portugal und deren Verfolgung durch Vincent geht, gibt es einen zweiten. In ihm werden die Ermittlungen zu den Leichen, die Vincents Weg pflastern, geschildert sowie die Recherchen zur Person Nathalies. Die Polizistin Julia Vriens steht hier im Mittelpunkt, deren Gefühlswelt und unerlaubte Liebe zu ihrem verheirateten Kollegen weiten Raum einnimmt.

 

Fazit: Dies ist das bislang schlechtestes Buch der von mir ansonsten sehr

geschätzten Autorin - ihm fehlt einfach der nötige Biss. Dennoch ist die Entwicklung der psychologischen Aspekte durchaus interessant.

 

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