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Elmar Traks

Elmar Traks

Franke, Christiane / Kuhnert, Cornelia – Der Fall Kaltwasser (2023)

Frisch ermittelt

Ein Heißmangel-Krimi, Band 2

 

Leer 1958: Martha Frisch ist 58 Jahre alt und verwitwet. Ihr Ehemann, einst Polizist, war im Krieg erblindet und vor 4 Jahren bei

einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen – heute wäre er 63 Jahre alt geworden. 

Daher will Martha morgens schnell noch zum Friedhof, um Blumen auf sein Grab zu legen, bevor sie ihre Heißmangel in der Altstadt von Leer öffnet.

Doch auf dem Weg dorthin entdeckt sie, an eine steinerne Säule gelehnt, die Leiche ihres Schwagers, Richter Siegfried Kaltwasser. Wie sich herausstellt, ist er mit einer Garotte erdrosselt worden, und seine rechte Hand wurde halb abgetrennt.

 

Kommissar Onnen vermutet zunächst einen Ritualmord, schließt auch eine Verbindung zur beruflichen Tätigkeit Kaltwassers nicht aus, zumal dieser als Despot galt.

 

Martha hält in ihrer Heißmangel die Ohren offen und bekommt so manche Information über den Verstorbenen, die ihr bislang unbekannt war. Sie kann nicht anders, als selbst Nachforschungen anzustellen.

 

Kurz darauf wird Lehrer Oltmanns an der gleichen Stelle auf dem Friedhof tot aufgefunden, ebenfalls mit einer Garotte erdrosselt – ihm wurde post mortem die Zunge herausgetrennt, die er in der Faust hält.

 

Ein Zusammenhang beider Taten liegt aufgrund von Todesart und -ort nahe; außerdem gehörten beide Opfer dem bislang nur wenige Mitglieder umfas-senden „Verein zur Wahrung von Sitte und Anstand“ an.

 Marthas Gedankenkarussell läuft auf Hochtouren, denn schließlich hört sie nicht nur in ihrer Heißmangel so einiges, sondern auch ihr Großneffe Hans, Wachtmeister in Leer, versorgt sie, so gut es seine Verschwiegenheitspflicht erlaubt, mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen.

 

Resümee: Martha Frisch ist eine sehr couragierte Frau, die sich von ihren Schicksalsschlägen nicht hat unterkriegen lassen, sondern steht mit beiden Beinen im Leben und agiert mit gesundem Menschenverstand. Sie liebt ihre Tätigkeit in der Heißmangel, auch weil sie viel Tratsch mitbekommt, wenn die Frauen ihre Wäsche bringen.

 

Auch ihr Großneffe Hans, Wachtmeister bei der Leeraner Polizei, ist sehr engagiert, urteilt im Gegensatz zu seinem Chef, Kommissar Onnen, nicht vorschnell, sondern ermittelt völlig vorurteilsfrei. Das bringt ihn oft in Konflikt mit seinem Vorgesetzten, doch er lässt sich davon nicht einschüchtern – schließlich stärkt ihm seine Tante den Rücken.

Die Handlung wird abwechselnd aus beider Sicht erzählt und liefert ein authentisches Zeitzeugnis, was Lebenseinstellungen, Denkweisen, Rezepte, Kleidung und vieles mehr angeht.

 

Der Fall ist ebenso spannend wie sein Vorgänger*), es gibt verschiedene Verdächtige, und immer wieder wird der Leser auf eine falsche Fährte geführt.

Die Auflösung ist dann überraschend, da nicht vorhersehbar, aber dennoch logisch nachzuvollziehen.

 

Fazit: Ich freue mich auf Fall 3

 

*) „Der Fall Vera Malottke“ - Rezension vom 21. Juli 2022

 

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