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Elmar Traks

Elmar Traks

Ostheim, Sandra – Tränen im Morgenland (2022)

Die wahre Geschichte meiner tragischen Liebe zwischen den Welten

Autobiografischer Roman

 

Nach der erfolgreich bestandenen Lehre zur Hotelfachfrau hat Sandra (damals 23) im Jahr 1999 gerade eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau im Erfurter Reisebüro ihre Eltern begonnen, als sie eine Reise für 2 Personen nach Tunesien gewinnt. Im Oktober fliegt sie daher voller Vorfreude auf Sonne und Meer zusammen mit ihrer Freundin Nicole dorthin. Sie wohnen in einem tollen Hotel in Sousse, der drittgrößten Stadt des Landes, direkt am Mittelmeer gelegen.

Gleich am ersten Abend stürzen sich die beiden lebenshungrigen Frauen ins Vergnügen, werden dabei von Sharif, dessem Vater angeblich das Hotel gehört, begleitet. Doch in der Disco müssen sie die Erfahrung machen, dass sie für die jungen Tunesier offensichtlich Freiwild sind. Genervt und frustriert ziehen sie sich schließlich zurück.

 

Doch am nächsten Abend begleitet Sandra ihre Freundin, die am Strand einen Einheimischen kennengelernt hat, in eine andere Disco. Als sie dort den fantastisch aussehenden Najim sieht, ist es um sie geschehen – sie verliebt sich sofort in ihn. Und auch Najim scheint Amors Pfeil getroffen zu haben. Beide verabreden sich nun jeden Tag, und er ist aufmerksam, liebevoll und zuvorkommend. Als Sandra am Ende ihres Urlaubs zu seinen Eltern ein-geladen und dort mit offenen Armen aufgenommen wird, weiß sie, dass Najim es ernst meint.

 

Doch zurück in Deutschland, herrscht aus Richtung Tunesien erst einmal lange Zeit Funkstille. Erst ein Jahr nach ihrem ersten Treffen fliegt Sandra wieder zu ihrer großen Liebe nach Sousse und beim Abschied sind sich Beide sicher, dass nichts und niemand sie mehr trennen kann.

 

Sandras Eltern jedoch sind strikt gegen die Beziehung ihrer Tochter zu einem Afrikaner, verweigern ihre Unterstützung und enterben sie sogar. Gegen deren ausdrücklichen Willen heiratet sie Najim in Tunesien nach arabischer Tradition und lebt mit ihm in Sousse. Doch ihr Ehemann verändert sich immer mehr, die Ehe droht zu zerbrechen.

 

Sandra aber will für ihre Liebe kämpfen, Frankfurt am Main soll ihre Beziehung auf sichere Beine stellen. Doch es kommt komplett anders,

und die junge Frau erlebt die Hölle auf Erden.

 

Resümee: Dies ist die autobiografische Geschichte von einer Deutschen,

die sich im Urlaub unsterblich in einen attraktiven Tunesier verliebt, der rücksichtsvoll ist, sie beschützt, umsorgt und seiner tiefen Zuneigung ver-sichert. Das hat man schon x-mal gelesen, inklusive des Scheiterns, weil andere kulturelle Prägungen, Mentalität und soziale Situation sich nicht mit den unterschiedlichen Vorstellungen eines harmonischen, gleichberechtigten Zusammenlebens vereinbaren lassen.

 

Dieser Roman jedoch ist anders: Sandra Ostheim erzählt ihre Geschichte ohne zu beschönigen und ohne Schuldzuweisungen. Sie gewährt tiefe Ein-blicke in ihr damaliges Denken und Fühlen, und obwohl man sie beim Lesen gedanklich oft warnen, sie packen und von ihren Vorhaben abhalten möchte, kann man sie dennoch nur zu allzu gut verstehen: Sie will den Mann, den

sie liebt und der ihr auch immer wieder seine Zuneigung versichert und zeigt, nicht verlieren. Obwohl er seine Versprechen ständig bricht, sie massiv in ihrer Freiheit beschränkt, sie mit seiner wahnhaften Eifersucht verfolgt, sie belügt und kriminell wird, kämpft sie wie eine Löwin für ihre Ehe.

 

Man ist selbst hin- und hergerissen, bewundert einerseits diesen Kampfgeist und hofft, dass sich doch noch alles dauerhaft zum Guten wendet. Anderer-seits möchte man sie packen und zum Beenden der Beziehung zwingen, die rational gesehen zum Scheitern verurteilt ist.

Diese Diskrepanz zwischen Herz und Verstand, die auch Sandra immer wieder spürt, die ihr in den entscheidenden Situationen oft durchaus bewusst ist, macht einen großen Reiz des Romans aus. Es ist wie auf einer Wippe, bei der man nicht weißt, ob und in welche Richtung sie kippt und wie heftig der Aufprall sein wird.

 

Fazit: eine bewegende, packende Geschichte  

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Gerda53 (Samstag, 06 Mai 2023 10:16)

    Ich habe das Buch auch gelesen. Es hat mich geflasht und ich kann nur zustimmen. Man ist hin-und hergerissen von Gefühlen. Man will die Autorin warnen und gleichzeitig wünscht man sich ein Happy-End. Sehr gutes Buch. Sehr zu empfehlen. Danke für die Einschätzung.