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Elmar Traks

Elmar Traks

Boland, Shalini – Die perfekte Familie (2023)

Thriller

 

Gemma Ballentine ist an diesem Morgen besonders im Stress, denn sie erwartet einen wichtigen Kunden und darf unter keinen Umständen zu spät in ihre Firma kommen. Doch ihre Töchter Eva (10) und Katie (6), die sie zunächst zur Schule bringen muss, sind immer noch nicht abmarschbereit, besonders die Kleine scheint wieder einmal zu trödeln. Als ihre Schwester sie zur Eile antreiben will, ist Katie im ganzen Haus nicht zu finden. Stattdessen fährt der Mutter der Schreck in die Knochen, als sie die offen stehende Haustür sieht.

Voller Angst und Sorge sucht Gemma die Gegend nach ihr ab, doch Katie

ist unauffindbar. Ist sie weggelaufen, hat sie jemand enführt? Wird sie wieder lebendig auftauchen? Für Gemma ist dies der Beginn eines Albtraums, denn zwar erscheint das Mädchen bald an der Hand ihrer Großmutter, die sie zufällig verängstigt ein paar Straßen weiter gefunden hat. Die Kleine sagt,

sie habe sich verlaufen, als sie ihrem möglicherweise noch einmal zurück-kehrenden Vater entgegengehen wollte. Doch wer hat ihr die Haustür geöffnet?

Die Merkwürdigkeiten häufen sich: Während ihres Meetings wird Gemma wegen ihrer älteren Tochter telefonisch unverzüglich zur Schule beordert

und muss den wichtigen potenziellen Neu-Kunden vertrösten.

Als sie bei ihrem Wagen ankommt, ist dieser in großen Lettern mit dem

Wort „Rabenmutter“ besprüht; später gelangt sie nicht ins eigene Haus,

weil jemand offensichtlich ihren Schlüssel ausgetauscht hat.

Doch dies ist erst der Anfang, denn Gemma und ihre Familie geraten immer weiter in den Sog eines zerstörerischen Albtraums, bei dem die Nanny Sadie, die die Ballentines zu Gemmas Entlastung einstellen, wie ein Katalysator wirkt.

 

Resümee: Dies ist eines der spannendsten Bücher, die ich seit Langem gelesen habe – ein unglaublicher Pageturner. Nicht genug damit, dass man sich von Beginn an fragt, welchen Hintergrund die seltsamen und besorgnis-erregenden Ereignisse haben, die Gemma an diesem Morgen aus heiterem Himmel widerfahren.

Nein, als Gemma und ihr Mann Robert die Nanny Sadie einstellen, hat man von Anfang an ein ganz mulmiges Gefühl. Denn dass die junge Frau nicht so harmlos und bieder ist, wie sie sich gibt, erfährt der Leser schon frühzeitig durch aus ihrer Sicht geschriebene Passagen. Diese legen die Vermutung nahe, dass sie vor irgendjemandem oder -etwas auf der Flucht ist.

Immer wieder werden im Folgenden Kapitel eingeschoben, in denen Sadie

die Ereignisse in der Familie Ballentine auf höchst verstörende Weise kommentiert. Dadurch ahnt der Leser – zunächst nur vage – worum es ihr geht. Aus Sicht von Gemma und Robert ist sie jedoch aufmerksam und freundlich, macht einen hervorragenden Job und die Kinder lieben sie.

 

Ihre Absichten werden mit fortschreitender Handlung für den Leser immer deutlicher erkennbar und schlagen sich später auch in scheinbar zufälligen, beunruhigenden Beobachtungen nieder, die Gemma macht, und die ihr Miss-trauen wecken. Außerdem wird Letztere in Situationen verwickelt, die sie verwirren.

Es ist eine wahre Eskalationsspirale, bei der man nicht ansatzweise ahnt, wo und wie sie enden wird. Und vor allem: WARUM nimmt Sadie derartig massiv Einfluss auf das Leben der Ballentines, die sie vorher noch nie gesehen hat? Wer ist diese Nanny?

 

Und ist Robert wirklich der liebende, treue Ehemann und Vater, für den ihn alle halten?

 

Diese drängenden Fragen bleiben bis zum Schluss unbeantwortet – der Leser stellt viele Vermutungen an, es gibt jedoch keine schlüssige Erklärung. Wenn man dann am Ende ungläubig staunt, es kaum fassen kann, wer aus welchem Motiv und mit derartig perfider Vorgehensweise in diese bis dato so perfekte Familie eingedrungen ist, dann folgt erst noch der ganz große „Knall“.

 

Fazit: ein Buch, das man nicht aus den Händen legen kann

 

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