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Elmar Traks

Elmar Traks

Johannsen, Anna – Enna Andersen und der falsche Täter (2022)

Kriminalroman

 

Hauptkommissarin Enna Andersen und ihr Team von der Oldenburger LKA-Einheit für Cold Cases rollen den „Fall Rieke Erken“ neu auf. Die 28-Jährige wurde vor 5 Jahren in einem Wald bei Leer tot aufgefunden - nackt in eine Plastikfolie gewickelt und in einem Erdloch verscharrt. Da man an der Folie DNA ihres Ehemannes Hajo fand, wurde er festgenommen, musste später jedoch freigesprochen werden, da sich herausstellte, dass dieser entscheidende Beweis fälscht war.

Für die Oldenburger Kommissare heißt dies jedoch nicht automatisch,

dass Hajo Erken nicht doch der Täter ist. Ganz im Gegenteil, denn Rieke hatte jahrelang unter seinem extremen Kontrollwahn gelitten und offenbar einen Weg gesucht, um aus der Ehe auszubrechen, zumal sie im 2. Monat schwanger war … allerdings nicht von ihrem Mann.

 

Da somit weiterhin der Verdacht einer Beziehungstat besteht, gerät Hajo Erken erneut in den Fokus der Ermittlungen. Wegen des Mordes an seiner Frau könnte er allerdings kein zweites Mal angeklagt werden. Daher müssen die Ermittler für ihre Recherchen in Bezug auf ihn offiziell einen anderen Aspekt angeben.

 

Doch schnell gibt es weitere Tatverdächtige, deren Beziehung zu der Ermor-deten untersucht wird, um den wahren Täter zu überführen.

 

Resümee: Die Nachforschungen zu diesem 5 Jahre zurückliegenden Fall gestalten sich schwierig; es dauert lange, bis die Ermittler überhaupt einen konkreten Ansatzpunkt für gezielte Untersuchungen zum Tod von Rieke Erken finden.

Durch neue Informationen kommen dann aber einige bislang nicht bekannte oder in der Vergangenheit nicht weiter beachtete Aspekte an die Oberfläche und geben den Recherchen immer wieder neue Wendungen. Allerdings erscheint mir die Handlung stellenweise zu stark auf ein bestimmtes Ziel hingebogen.

 

Die einzelnen Ermittlungsschritte jedoch folgen logisch aufeinander und sind daher für den Leser ebenso wie die aus ihnen resultierenden Schlussfolge-rungen stets gut nachvollziehbar.

Streckenweise war mir aber alles zu kleinteilig und ging zu viel hin und her, sodass die Handlung - und damit verbunden das Vorankommen in den Ermittlungen - auf der Stelle trat. Das spiegelt zwar die reale Polizeiarbeit wider, in diesem Kriminalroman wäre mir an einigen Passagen mehr Dynamik jedoch lieber gewesen.

 

Immer wieder eingeschoben sind Szenen aus Enna Andersens Privatleben, besonders ihre Beziehung zu dem Frankfurter Anwalt Aaron Bernard be-treffend, die sich weiter gefestigt hat und auch Ennas 5-jährigem Sohn Elias guttut.

 

Extrem störend fand ich immer wiederkehrende Wendungen und Rituale. So wird stets erst einmal Kaffee getrunken, bevor man sich zu einer Besprechung zusammensetzt. Wenn Ennas Telefon klingelt, heißt es meist: „Auf dem Dis-play leuchtete der Name des Anrufers auf“ oder „Ennas Handy klingelte. Sie schaute aufs Display und nahm das Gespräch an.“ u.v.a.m.

Gewaltig nervte es mich – Mutterstolz oder Rollenverständnis hin oder her - dass sie ihren 5-jährigen Sohn oft „kleiner Mann“ nennt - ein gleichaltriges Mädchen bezeichnet auch niemand als „kleine Frau“.

 

Fazit: ein solider, mäßig spannender Krimi, mehr aber auch nicht

 

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