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Elmar Traks

Elmar Traks

Becker, Elke – Das Haus Kölln (2024)

Große Hoffnung

Die Kölln-Saga 2

 

Dieser zweite Teil der Kölln-Saga beginnt im Jahr 1912:

Es bestätigt sich, dass Peters Ehefrau Bertha ein Glücksfall für die Elmshorner Hafermühle der Familie Kölln ist: Ihre Idee, aus dem Getreide feine Haferflocken herzustellen, erweist sich als goldrichtig, denn die sind sehr begehrt und bilden eine wirtschaftliche Grundlage des Werks. Auch die Ein-stellung ihrer Schwiegermutter Charlotte ihr gegenüber ist durch den Erfolg deutlich positiver geworden. Lediglich Peters Gesundheit bereitet Bertha Sorgen – er scheint an einer Lungenkrankheit zu leiden.

Ihre Schwägerin Marie entwickelt technische Apparate und Maschinen, reist beruflich oft nach London und ist sehr erfolgreich. Schon lange lebt sie in Partnerschaft mit John, hat bislang aber alle seine Heiratsanträge abgelehnt – sie will ihre Eigenständigkeit nicht aufgeben.

 

Berthas und Peters Tochter Emma wird demnächst den Lederfabrikanten Hans Knecht heiraten, und Tochter Helene stößt ihre Familie mit einer hand-festen Überraschung vor den Kopf.

 

Sohn Peter Claus Diedrich, genannt Claus, ist fest entschlossen, Else Voormann zu ehelichen, die Kleidung entwirft und Malerin ist. Bertha hat allerdings Sorge, dass eine Künstlerin die richtige Wahl für den zukünftigen Chef des Kölln-Werks ist.

 

Und tatsächlich kommt es zwischen dem Paar immer wieder zu Differenzen, weil Else entschlossen ist, sich mit einer Schneiderei selbstständig zu machen. Dazu benötigt sie jedoch die Einwilligung ihres Ehemannes, der strikt gegen dieses Vorhaben ist.

 

Der 1. Weltkrieg stellt alle Familienmitglieder vor große Herausforderungen: Während die Männer einberufen werden, müssen die Frauen gemeinsam für ihren Unterhalt und die Existenz der Hafermühle kämpfen. Nicht alle kehren aus dem Krieg heim, andere sind schwer traumatisiert und ihn ihrem Wesen verändert. So auch Claus, der zu Elses Leidwesen sehr viel Zeit mit einer jungen Schneiderin verbringt. Bald muss sie eine Entscheidung treffen und findet in ihrer Schwiegermutter Bertha eine Verbündete.

 

Resümee: Mit diesem Band wird die Geschichte der Elmshorner Familie Kölln und deren Hafermühle fortgesetzt. Sie startet im Jahr 1912 und reicht bis ins Jahr 1921, wobei der 1. Weltkrieg einen gravierenden Einschnitt bildet: Während die Männer an der Front kämpfen, müssen die Frauen zu Hause

im wahrsten Sinne des Wortes ihren Mann stehen und für die Existenz der Familienmitglieder und des Werks hart arbeiten.

 

Auf beiden Ebenen gibt es immer wieder neue positive wie negative Entwicklungen.

Dies mitzuerleben, ist höchst interessant sowie ausgesprochen unterhaltsam und spannend. Denn Elke Becker versteht es, den Leser von Anfang an mitzunehmen und in den Bann der Ereignisse zu ziehen. Man fiebert so manches Mal mit den Akteuren: Werden sie im Bemühen um Erhalt und sogar Weiterentwicklung der Firma, in Bezug auf ihre individuellen beruflichen Ziele und privaten Sehnsüchte Erfolg haben?

 

Alles ist so anschaulich beschrieben, dass man jede einzelne Szene wie einen Film vor seinem inneren Auge ablaufen sieht und sich somit direkt in

die Handlung der damaligen Zeit hineinversetzt fühlt.

 

Dabei hat sie eine „kreative Art der Geschichtenerzählung“ (siehe Nachwort) angewandt. Das bedeutet, dass zwar die meisten Protagonisten und Loka-litäten real existierten, sie von Biografie und Historie aber zum Teil bewusst abgewichen ist oder kreativ Lücken füllen musste, wenn es über Personen keine (zuverlässigen Quellen) gibt und es galt, belegte Eckdaten miteinander zu verknüpfen,

 

Auch in diesem Band geht es der Autorin u.a. wieder darum, mutige Frauen zu gestalten, die in schweren Zeiten die Stellung halten, anpacken und ihre Energien bündeln, um für die Existenz hart zu arbeiten; die sich auch gegen die männliche Dominanz auflehnen und entgegen den traditionellen Rollen ihren eigenen Weg gehen und für ihre Ziele kämpften.

 

Fazit: Ich freue mich auf Band 3, der im Juli erscheint.

 

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