Küstenkrimi
Marieke Schrader arbeitet als Kellnerin in einem großen Amrumer Hotel. Es ist Hochsaison, sie kommt kaum zum Luft-holen und wird außerdem noch ständig von einem männlichen Gast belästigt. So ist sie froh, dass sie spät abends nach Schichtende endlich in ihrem winzigen Souterrain-Zimmer verschwinden und die Schuhe von den schmerzenden Füßen abstreifen kann.
Als sie an diesem Abend gerade mit ihrer Schwester telefonieren will, er-schrickt sie fürchterlich, als es einen heftigen Schlag gegen das Fenster gibt. Beim zweiten Mal springt sie verängstigt auf, traut sich aber nicht, das Rollo hochzuziehen, um nach der Ursache zu schauen, sondern läuft panisch ins Freie Richtung Dünen.
Am nächsten Morgen findet ein Jogger Mariekes übelst zugerichtete Leiche am Strand. Da die Verletzungen darauf hindeuten, dass ein Mord geschehen ist, informieren die Inselpolizisten die SoKo Nord, und Kriminalhauptkommis-sarin Hilla Arend übernimmt mit ihren Kollegen Kriminaloberkommissar Max König und Kommissar Barne Pankok die Ermittlungen. Mit von der Partie ist auch wieder Kriminalpsychologin Ebba Blum.
Sie treten allerdings immer noch auf der Stelle, als ein zweiter Frauen-Mord geschieht, der die gleichen Tatmerkmale aufweist. Sind die beiden Getöteten Zufallsopfer oder sind sie gezielt ausgewählt worden? Gibt es etwas, das sie verbindet?
Resümee: Der Klappentext wirbt: „Dieses Mal nimmt sie ihre Leser mit nach Amrum, jene Insel, die mit ihren malerischen Orten, und traumhaften Dünen-stränden eine faszinierende Kulisse für Spannung und Urlaubsfeeling zugleich bietet.“ (Quelle: Amazon.de)
Das kann ich leider nicht bestätigen, denn das Lokalkolorit, das vermittelt wird, ist so allgemeingültig, dass die Handlung auf jeder vom Tourismus lebenden Nordsee-Insel angesiedelt sein könnte: Hotels, Restaurants, Cafés, Läden mit Strandartikeln, mehr oder weniger breite Strände, rote Backstein-häuser usw. Wo aber bleibt – abgesehen von einer kurzen Erwähnung des Leuchtturms - das Amrum-Typische, z.B. die historische Windmühle, das Öömrang Hüs, die Sankt Clemens Kirche samt Friedhof mit den erzählenden Grabsteinen, die Heide?
Die Handlung allerdings ist sehr spannend, denn auch der Leser fragt sich, warum die beiden Frauen sterben mussten. Wo liegt das verbindende Motiv, und damit zusammenhängend: Handelt es sich um einen weiblichen oder männlichen Täter? Erst sehr langsam kommt durch intensive Ermittlungs-arbeit Licht ins Dunkel. Die Aufklärung ist zwar ungewöhnlich, aber durchaus nachvollziehbar.
Womanizer Max König, Familienmensch Barne Pankok und deren energische Chefin Hilla Arend arbeiten trotz – oder gerade wegen? - ihrer Unterschied-lichkeit sehr effizient zusammen. Und auch Ebba Blum wird immer mehr ins Team integriert, hat besonders zu Barne Pankok etwas Vertrauen entwickelt. Die gegenseitigen Frotzeleien verleiten den Leser immer wieder zum Schmunzeln.
Fazit: Abgesehen davon, dass ich mir mehr Amrumer Lokalkolorit gewünscht
hätte, ist dies ein gelungener 3. Fall der SoKo Nord.
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