Syltkrimi
Kurz vor dem Osterfest findet auf Sylt ein 4-tägiges Symposium zum Thema „Kirche und Zukunft“ statt, zu dem über 60 Vertreter der katholischen Kirche angereist sind. Doch bevor die Veranstaltung beginnen kann, wird den Kollegen der Kripo eine Leiche in einem Ferien-
haus in Hörnum gemeldet. Vor Ort deutet alles darauf hin, dass Pastor
Hauke Weinert Selbstmord begangen hat.
Nicht nur weil der Mann streng gläubig war, sondern auch angesichts des höchst ungewöhnlichen Tatwerkzeugs kommen Kriminalhauptkommissarin Bente Brodersen Zweifel an der Selbstmord-Theorie.
Auch Berufskollegen sowie dem das Symposium leitenden Bischof fällt es schwer, an einen Suizid zu glauben.
Doch wer könnte ein Motiv gehabt haben, Hauke Weinert umzubringen?
Dann gibt es einen zweiten Todesfall im Teilnehmerkreis, und die Ermittler entdecken Gemeinsamkeiten zwischen beiden Taten und Opfern.
Als der Bischof spurlos verschwindet, stattdessen aber ein Video mit ihm im Internet auftaucht, kommen Bente Brodersen und ihre Kollegen allmählich einem in der Vergangenheit liegenden Verbrechen auf die Spur. Will jemand späte Rache nehmen?
Resümee: Dieser 3. Syltkrimi, den ich von Krinke Rehberg gelesen habe, rangiert bei mir qualitativ zwischen „Inselgrab“ (Rezension vom 14. Juni 2024) und „Dünengrab“ (Rezension vom 26. Juni 2024):
Die Handlung ist sehr spannend, denn man fragt sich, ob Pastor Hauke Weinert wirklich, wie es den Anschein hat, Selbstmord begangen hat. Für einen gläubigen Kirchenmann verbietet sich an sich zwar diese Art aus dem Leben zu scheiden, aber vielleicht hat er ja so schwere Schuld auf sich ge-aden, dass er den Freitod als einzige Lösung gesehen hat.
Erst als der Tod eines weiteren Pfarrers ähnliche Merkmale aufweist, wird langsam klar, dass es sich wirklich um Morde handelt. Doch wer hatte ein Interesse daran, die beiden umzubringen, gibt es ein gemeinsames Motiv? Warum sind diese Taten gerade jetzt, im Rahmen des Symposiums erfolgt? Sind weitere Teilnehmer in Gefahr?
Fragen über Fragen, auf die auch die Ermittler unter Leitung von Bente Brodersen Antworten suchen.
Erst die scharfe Beobachtungsgabe der Kollegin Heike Röder führt schließlich zur Lösung.
Fehlte mir bei „Dünengrab“ ein gewisser intellektueller Input wie bei seinem Vorgänger, so ist er hier in wohltuendem Umfang wieder gegeben, wenn im Rahmen der Handlung z.B. das Gespräch auf Robert Zollitsch, den ehe-maligen Freiburger Erzbischof und Vorsitzenden der Deutschen Bischofs-konferenz (2008 – 2014), und seinen Umgang mit dem Kirchenrecht kommt.
Fazit: Offenbar hat die Autorin (bzw. der sich hinter diesem Pseudonym
verbergende Benjamin Tomkins) zwischen 2022 und 2024 eine positive schriftstellerische Entwicklung durchgemacht.
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