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Elmar Traks

Elmar Traks

Kempfle, Sarah – Mord im Rotstiftmilieu (2024)

Ein Provinzkrimi

Bähr und Klein ermitteln, Band 2

 

An der Grimminger Gemeinschaftsschule von Rektor Maier herrscht Unruhe: Die Hermann-Hesse-Schule in Reutlingen braucht

dringend stundenweise Ersatz für einen gerade verstorbenen Lehrer. Da seine Schule durch eine bald aus der Elternzeit zurückkehrende Lehrerin einen Überhang haben wird, bittet Maier zunächst um freiwillige Meldungen für eine Abordnung. Jeder hofft, dass der Kelch an ihm vorbeigeht, aber Isa Klein befürchtet, dass man sie drängen wird, hat sie doch durch einen gewal-tigen Fauxpas ihre Schule vor nicht allzu langer Zeit in Misskredit gebracht.

Als sie allerdings mitbekommt, dass der Tod des bei einer Gasexplosion

in seiner Wohnung gestorbenen Reutlinger Kollegen Wonneberg möglicher-weise kein Unfall, sondern Mord gewesen ist, meldet sie sich zur Erleichte-rung aller von sich aus als Vertretung. Sie freut sich darauf, vor Ort mal wieder ihre Fähigkeiten als Hobby-Ermittlerin unter Beweis stellen zu können.

 

Auf polizeilicher Seite übernimmt der Reutlinger Kommissar Bähr die Ermitt-lungen und ist von Isas Einmischung wenig begeistert, um es gelinde auszu-drücken. Er hat mit ihr bereits einschlägige und nicht ausschließlich positive Erfahrungen in einem anderen Mordfall gemacht.

 

Auch diesmal stehen die Fettnäpfchen für sie wieder bereit, und mit ihren unorthodoxen Recherchemethoden kommt sie dem korrekten Kommissar oft in die Quere.

Doch was für beide zählt, ist der Erfolg – und der ist ihnen letztlich beschert.

 

Resümee: Protagonisten sind Isa Klein (Anfang 30) – als Lehrerin nur so semi-engagiert, dafür aber mit Miss-Marple-Qualitäten ausgestattet – und

der Esslinger Kommissar Götz Bähr.

Da es in dem Dörfchen Grimmingen, in dem Isa mit Dackel Alfons ein altes Bauernhaus bewohnt, weder Hotels noch Pensionen gibt, wohnt der Kommis-sar der Einfachheit halber bei ihr, wenn er einen Fall in der Gegend aufzu-klären hat. Dabei scheint beide nicht gerade große Zuneigung zu verbinden, wohingegen ihrer Mutter der attraktive Kommissar als Schwiegersohn vor-schwebt. Doch ihre Verkupplungsversuche scheitern zu ihrem Leidwesen (noch).

 

Im Mittelpunkt der Handlung steht nicht die polizeiliche Ermittlungsarbeit, sondern Isas „Umhören“ im Schüler- und Kollegenkreis. Dackel Alfons, den sie kurzerhand zum Schulhund erklärt, wirkt dabei oft als Eisbrecher. Durch ihre Miss-Marple-Ambitionen gerät sie immer wieder in prekäre Situationen und tritt in so manches Fettnäpfchen. Einige Male agiert sie allerdings zu unüberlegt-impulsiv, stellt ihre Ambitionen, den Fall aufzuklären, über das Wohl ihrer Mitmenschen und verletzt diese dadurch – und dass sie vor lauter Aktionismus den kleinen Alfons nicht sucht, als er unauffindbar ist, hat mich regelrecht auf die Palme gebracht. Dass sie ein schlechtes Gewissen hat, wenn sie ihre Fauxpas erkennt, und alles daran setzt, diese wieder auszu-bügeln, bringt ihr jedoch wieder Sympathiepunkte ein.

 

Kommissar Götz Bähr hingegen hat eine strenge Dienstauffassung und ist von Isas Alleingängen überhaupt nicht begeistert, zumal sie ihm oft in die Quere kommt. Allerdings gelingt es ihm nicht, sie auf Abstand zu halten, rettet sie sogar aus manch misslicher Lage und muss am Ende eingestehen, dass sie nicht unerheblich zur Aufklärung des Falles beigetragen hat.

 

Fazit: Unterm Strich ist dies ein spannender, unterhaltsamer Krimi,

dessen Reiz die „Paarung“ der liebenswert-chaotischen Isa und

des überkorrekt-sachlichen Kommissar Bähr ausmacht.

 

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