Psychothriller
Am Tag ihrer Märchenhochzeit mit dem hochangesehenen, wohlhabenden Neurochirurgen Ashton ist sich Vivien überhaupt nicht sicher, ob sie das Richtige tut. Doch sie versucht alles, um ihr Eheleben perfekt zu gestalten und nach außen zu demonstrieren, dass
sie ein perfektes Paar sind. Ihr liegt viel an der Anerkennung von Ashtons Freunden, denn sie will nicht nur in ihrem neuen Zuhause – einem vornehmen Landsitz in South Carolina – heimisch werden, sondern auch unbedingt zur feinen Gesellschaft dazuge-hören. Ihr Mann soll stolz auf sie sein.
Diese Ehe ist ihre Lebensaufgabe, sie bedeutet ihr alles, denn sie hat hart dafür gearbeitet. Außerdem liebt sie Ashton seit ihrer allerersten Begegnung wirklich und umsorgt ihn mit Hingabe. Und Ashton selbst? Er will ihrer Über-zeugung nach nur ihr Bestes, ist fürsorglich und zeigt ihr stets seine Liebe.
So herrscht in den ersten 5 Ehemonaten eitel Sonnenschein, doch dann wendet sich das Blatt allmählich. Es beginnt damit, dass einer mittlerweile guten Bekannten Blutergüsse an Vivien auffallen. Sie äußert offen die Ver-mutung, dass Ashton handgreiflich geworden ist und die Ehe nicht so harmo-nisch ist, wie es nach außen scheint. Doch Vivien bestreitet dies vehement, selbst dann noch, als auch andere Personen blaue Flecken an ihrem Körper bemerken und sie darauf ansprechen.
Und tatsächlich ist die Geschichte hinter den (scheinbaren ?) Misshandlungen komplizierter, und Viviens Motive für die Eheschließung mit Ashton reichen weit in die Vergangenheit zurück.
Doch auch er spielt ihr gegenüber nicht mit offenen Karten, verheimlicht einer-seits einiges über seine Familie und weiß andererseits über sie bald mehr, als sie ahnt.
Resümee: „Ein atemberaubend spannender Psychothriller“ soll dies sein?
Nie im Leben! Wobei „Psycho-“ schon stimmt, denn die meisten Protagonisten sind psychisch wirklich … na, ich sage mal: ziemlich speziell.
Spannung allerdings kam kaum einmal auf. Denn:
Besonders zu Beginn der Handlung werden Vivien wiederholt ambivalente Aussagen in den Mund gelegt, die den Leser wohl fesseln, also einen ge-spannten Weiterlese-Anreiz schaffen sollen, wie z.B.:
. „Alles war vollkommen. Nur … dass es eben nicht so war.“ (S.7)
. „Die Menschen begegneten ihm [Ashton] mit Ehrfurcht. Ich auch. Das ist die Wahrheit, wenngleich nicht die ganze.“ (S. 8)
. „ (…) die Wahrheit ist, dass Ashton der einzige Mann war, den ich je geliebt hatte. Der einzige Mann, mit dem ich mir ein Leben vorstellen konnte (…). Ich musste dafür sorgen, dass unsere Ehe hielt. Egal, welchen Preis meine Seele dafür zahlen musste.“ (S.16 und 24)
Mich hat dies allerdings nur sauer gemacht, weil ich keine klare Linie sah, mir überhaupt kein Bild von Vivien machen konnte, sondern nur dachte: „Wie denn jetzt?“
Ein Großteil der Handlung ist besonders im 2. Teil plump konstruiert: Einzelne Schritte ergeben sich nicht schlüssig aus dem vorher Geschehenen, sondern sind ohne jeden Bezug an den Haaren herbeigezogen aneinandergereiht.
Vieles erscheint dabei unlogisch:
Wie kann es z.B. sein, dass Vivien sich einem Rechtsanwalt über ihre Ehe anvertraut, aber nicht weiß, dass er einer der besten Freunde ihres Mannes ist, der sogar auf der Hochzeitsfeier war?
Überhaupt strotzt Viviens Verhalten oft vor so viel Naivität und Dämlichkeit, dass es schon unglaubwürdig ist und das für den Leser vertretbare Maß oft derart überschreitet, dass man genervt ist.
Fazit: Ein weiteres Buch der Autorin werde ich nicht lesen.
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