Hünnebeck, Marcus – Ballkönige des Todes (2024)

Doch es kommt anders:

Felicitas Joster wird von ihrem Mann Markus zum Kreuzfahrt-Terminal des Hamburger Hafens gefahren, wo sie auf ihre Kollegen treffen. Das sind der Womanizer Matteo Pfluger, der sich von seiner neuen Flamme Linda ver-abschiedet, Raphael Hoops – er wird von seiner Frau Nina zum Treffpunkt begleitet -, sowie der Deutsch-Spanier Niklas Martinez und Cara Brengel.

Als Markus Joster am nächsten Tag von einem beruflichen Termin nach Hause kommt und bei einem guten Wein entspannen will, wundert er sich zunächst über den Weingeruch, der ihm auf dem Weg in den Keller ent-gegenkommt. Unten angekommen, steht die Tür des Weinkühlschranks offen, vor ihm liegt der gesamte Vorrat in Scherben, und aus dem Halbdunkel tritt plötzlich ein Maskierter, der ihm mit einer scharfen Scherbe den Hals durch-schneidet.

In der Nacht raucht Linda, die Freundin von Matteo Pfluger, auf der Terrasse seines Hauses eine Zigarette, als ein Geräusch sie aufhorchen lässt. Noch bevor sie der Ursache auf den Grund gehen kann, springt ein Maskierter auf sie zu und tötet sie mit einen scharfen Glasscherbe.

Während die Autoren sich auf dem Meer Richtung New York befinden, zwar von den Todesfällen erfahren, aber nicht von Bord können, erregen die Taten in Hamburg schnell das öffentliche Interesse. Daher wird das Team um Robert Drosten und Lukas Sommer zu den Ermittlungen hinzugezogen.

Während sie unter Hochdruck die Hintergründe der Taten recherchieren, ein Motiv zu erkennen versuchen und mehrere Verdächtige vernehmen, kommt es an Bord des Kreuzfahrtschiffes zu immer größeren Spannungen zwischen den Autoren.

Als Nina, die Ehefrau von Raphael Hoops, erschossen wird, eskaliert die Si-tuation – es kommt nicht nur zu heftigen verbalen Beschimpfungen, sondern auch zu Tätlichkeiten.

Das Team um Drosten und Sommer findet endlich eine heiße Spur … und muss alles daransetzen, um einen weiteren Mord zu verhindern.

Resümee: Diesen Band aus der Drosten-und-Sommer-Reihe finde ich nur mäßig spannend – die Bezeichnung „Thriller“ ist stark übertrieben; denn die Ermittlungen ziehen sich zum Teil wie Kaugummi in die Länge. Dabei wird ständig zwischen verschiedenen Orten gewechselt, was den Durchblick erschwert.

Und das Agieren der Autoren sowie Organisatoren an Bord des Schiffes steht oft so stark im Vordergrund, dass es die Ermittlungsarbeit dominiert und in Bezug auf das Finden des Täters nicht hilfreich ist.

Lediglich am Schluss beherrschen Dramatik und viel Action die Handlung, wenn sich Drosten, Sommer & Co. einen Wettlauf mit der Zeit liefern, um einen weiteren Mord zu verhindern und des Täter habhaft zu werden.

Apropos Täter: Aufgrund vergangener Ereignisse um einen anderen Autor, die ausführlich geschildert werden, liegen für den Leser – und eigentlich auch für die Ermittler – Motiv und Täter der aktuellen Morde auf der Hand. Es gilt im Prinzip „nur“ noch, Beweise zu finden, um ihn zu überführen.

Die Ermittlungen im beruflichen Umfeld der auf dem Weg nach New York be-findlichen Autoren sind für mich „Scheingefechte“, durch die sich die Handlung in die Länge zieht (siehe oben).

Ich habe nach langer Zeit wieder einmal einen Drosten-und-Sommer-Krimi gelesen, und die Vielzahl der an den Ermittlungen beteiligten Personen, die oft nur mit ihrem Nachnamen genannt werden, war für mich schwer durch-schaubar. Auch die Entwicklung des Teams ist ohne Kenntnis der Vorgänger-Bände nicht nachvollziehbar.

Fazit: ein enttäuschender Band