Die Küsten-Kommissare, Band 27
Dilli (eigentlich Dilara) lässt sich von ihrer Freundin aufhübschen. Denn sie hat ihr erstes Date mit dem reichen Richard, der sie zu einem Segelausflug mit seiner Jacht eingeladen hat. Sie erhofft sich
von dem gut aussehenden Endvierziger, den sie auf einer Dating-Plattform kennengelernt hat, so einiges: außer einem Törn bei Traumwetter mit edlem Champagner sowie einem erotischen Abenteuer auch luxuriöse Geschenke und vielleicht sogar eine längerfristige Beziehung.
Ihre Freundin ist skeptisch und warnt Dilli, dass die Sache bestimmt einen Haken habe; denn: „Kein Typ mit so viel Geld trifft sich mit einer wie uns, ohne dass da etwas faul ist.“ (S. 9)
Doch Dilli lässt sich ihr Date nicht vermiesen.
Zunächst läuft auch alles ganz nach ihren Vorstellungen:
Während sie sexy herausgeputzt lasziv an der Reling lehnt und an einem Glas Champagner nippt, spart Richard nicht mit Komplimenten und zärtlichen Gesten. Sie genießt es, offensichtlich von ihm begehrt zu werden und träumt schon von einem Leben mit ihm, in dem er ihr die Welt zu Füßen legt und sie in Reichtum schwelgt.
Angst und bange wird ihr allerdings, als er sie darauf vorbereitet, was er sexuell von ihr erwartet: Sie soll ihn u.a.. in Lederstiefeln mit der Peitsche quälen, ihn fesseln und dominieren. Er will sich ihr total ausliefern.
Als er seine Fantasien weiter vor ihr ausbreitet, bekommt sie Panik und trachtet nur noch danach, die Jacht so schnell wie möglich zu verlassen. Mit einer List kann sie Richard dazu bewegen, den Hafen wieder anzusteuern und flüchtet.
Richard bleibt auf der Jacht, wo er Stunden später von seiner Ehefrau tot aufgefunden wird. Quer über seine Brust hat jemand mit schwarzer Farbe
„Du Schwein“ geschrieben. Der Pathologe stellt noch vor Ort fest, dass hier ein Mord geschehen ist.
Hauptkommissar Rüdiger „Rüde“ Thomsen und seine Kollegin Oberkom-missarin Sophie Meerkatz erfahren noch am Tatort, dass Richard und seine Ehefrau zusammen mit einem befreundeten Paar einen noblen Swingerclub leiten. Die Gattin wusste nicht nur von den amourösen Eskapaden des Toten und hat sie gebilligt, sondern sich selbst diesbezüglich im gegenseitigen Ein-vernehmen auch Freiheiten gegönnt.
Es ist für die Kommissare keine leichte Aufgabe herauszufinden, wer ein Motiv hatte, den Swingerclub-Besitzer zu töten.
Resümee: Dies ist ein besonders spannender und unterhaltsamer Fall der Küsten-Kommissare-Reihe. Für den Leser liegt zunächst die Vermutung nahe, dass Dilli Richard getötet hat, als er möglicherweise zudringlich wurde, weil er nicht bekam, was er wollte.
Doch als geübter Krimi-Leser weiß man natürlich, dass dies zu einfach wäre, und hinterfragt potenzielle Motive anderer Personen:
War die Ehefrau vielleicht doch die sexuellen Eskapaden ihres Mannes leid? Gab es möglicherweise Spannungen zwischen den Swingerclub-Betreibern? Hat eine „Verflossene“ evtl. Forderungen gestellt, die verweigert wurden? Kam es zu Eifersüchteleien? War Richard wirklich bei allen Personen so beliebt, wie sie vorgeben? Oder war es doch Dilli? Im Laufe der Handlung flackert immer mal wieder der Verdacht auf.
Die Ermittlungen im Swingerclub-Milieu gestalten sich ebenso spannend wie unterhaltsam. Besonders amüsiert habe ich mich über Kommissar Jasper Hinrichs, dem das Umfeld – zumindest anfangs – zu genierlich ist.
Dank exakter Recherchearbeit, guter Kombinationsgabe und einem Schuss Intuition können die Küsten-Kommissare schließlich auch diesen Fall als ge-löst zu den Akten legen.
Diesmal erfahren wir auch wieder etwas mehr aus dem Privatleben der Ermittler. Besonders für Svenja gibt es eine handfeste Überraschung.
Fazit: spannende, leichte Unterhaltung
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