Psychothriller
Georgie ist überglücklich: Ihr Sohn Sam heiratet heute seine Jugendliebe Lauren - bereits vor 23 Jahren, als Dreijährige, haben sich beide im Kindergarten kennengelernt. Das Mädchen ist
für sie immer wie eine Tochter gewesen, und die alleinerziehende Georgie gehört schon lange mit zu deren Familie.
Doch 3 Monate nach der glanzvollen Hochzeit ruft Sam seine Mutter eines Nachts völlig aufgelöst an: Er hat seine Frau tot am Fuß der Treppe in ihrem Landhaus gefunden.
Georgie ist fassungslos und steht genau wie die Polizei vor einem Rätsel:
Ist Lauren auf der Treppe ausgerutscht und so unglücklich hinuntergefallen, dass sie den Sturz nicht überlebt hat? Ist sie freiwillig aus dem Leben ge-schieden? Kurz vor der Hochzeit hat sie angeblich Zweifel an der Eheschlie-ßung geäußert, und es soll danach auch nicht besonders gut mit dem Paar gelaufen sein. Oder hat sie jemand hinuntergestoßen?
Die Hinweise deuten bald darauf hin, dass es zwischen Lauren und Sam zu einem Kampf gekommen ist und er seine Frau getötet hat. Er wird verhaftet. Doch Georgie ist felsenfest davon überzeugt, dass ihr Sohn unschuldig ist und beginnt, selbst Nachforschungen anzustellen.
Was sie herausfindet, ist erschütternd, denn nicht nur ihre Schwiegertochter hütete ein Geheimnis, auch andere Personen haben einiges zu verbergen.
In ihr wächst immer mehr die Erkenntnis, dass sie vieles von dem, was in
der Vergangenheit um sie herum geschehen ist, nicht mitbekommen hat und anderen gegenüber zu vertrauensselig gewesen ist.
Resümee: Dies ist ein überaus spannender Psychothriller, bei dem man sich anfangs fragt, ob es sich bei Laurens Tod um einen Unfall, Selbstmord oder Mord handelt. Argumente gibt es für alle 3 Todesarten: Auf der glatten Treppe kann man leicht ausrutschen, wenn man unachtsam ist. Und dass Lauren möglicherweise mit den Gedanken woanders gewesen ist, ist gut möglich, denn man erfährt, dass sie zu dem Zeitpunkt in ihrer jungen Ehe und mit den Lebensumständen wohl sehr unglücklich war. Wollte sie daher ihrem Leben ein Ende bereiten? Oder hat ihr Ehemann im Streit die Kontrolle verloren und ihr einen Stoß versetzt? Möglich wäre es auch, dass Lauren einen Einbrecher überrascht hat – in der Nähe befindet sich das Dartmoor-Gefängnis -, der die Zeugin beseitigen wollte.
Die Polizei kann jedoch im Rahmen ihrer Untersuchungen Hinweise darauf sicherstellen, dass Lauren ermordet wurde. Aber wer hatte ein Motiv? Die Indizien deuten auf Sam, der verhaftet wird. Doch im Laufe der Handlung – und Georgies Recherchen - rücken auch andere Personen in den Fokus:
Konnte Sadie, Laurens Jugendfreundin, es nicht ertragen, dass diese Sam geheiratet hat? Schließlich schwärmt auch sie für den gutaussehenden Mann. Und nach der Tat suchen beide verdächtig oft den Kontakt zueinander.
Oder hatte James, Laurens und Sams Lehrer, tatsächlich ein Verhältnis mit seiner ehemaligen Schülerin? War sie möglicherweise sogar von ihm schwanger?
Welche Rolle spielen Laurens Schwester Kate und ihre Eltern Tim und Helen?
Es gibt zahlreiche überraschende Wendungen und durch Georgies Recher-chen immer neue Informationen zu den Protagonisten, die vieles über deren Charakter in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. Dadurch bleibt
der Leser bis zum Schluss im Unklaren darüber, wer die junge Ehefrau aus welchen Motiv heraus ermordet hat – die Hauptverdächtigen wechseln laufend. Im Grunde könnte jeder den Mord begangen haben.
Was mich trotz der von Anfang bis Ende hohen Spannung im Laufe der Handlung zunehmend gestört hat, ist zum einen, dass diese im Wesentlichen daraus besteht, dass Georgie von A nach B fährt, um Leute zu besuchen und mit ihnen zu reden, sie anruft, oder dass Personen aus dem gleichen Grund zu ihr nach Hause kommen bzw. telefonisch Kontakt aufnehmen.
Zum anderen ist Helen, Laurens Mutter, ständig an- oder betrunken – egal ob bei Telefon- oder persönlichen Gesprächen. Das nervt auf Dauer etwas, auch wenn dies höchstwahrscheinlich ein Kunstgriff der Autorin ist, weil Helen auf diese Weise viele Informationen preisgibt, die ihr sonst nicht über die Lippen gekommen wären.
Fazit: wie auf dem Cover versprochen „ein mitreißend spannender
Psychothriller“
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