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Elmar Traks

Elmar Traks

Slater, K. L. - Der Fehler (2023)

Psychothriller

 

Als Rose (fast 18) eines Tages bei strömendem Regen aus dem Bus steigt, der sie von der Kunstakademie nach Hause gebracht hat, tritt ein junger Mann an sie heran. Es ist Gareth Farnham, der anbietet, beim Tragen ihres Gepäcks zu helfen. Sie kommen ins Gespräch, und Gareth bittet die von ihm beeindruckte Rose beim Abschied um ein Wiedersehen. Die unerfahrene junge Frau fühlt sich geschmeichelt, möchte ihn gerne treffen, muss dies aber vor ihren Eltern geheim halten. Gareth findet zukünftig jedoch immer Mittel und Wege für ein Zusammensein. Rose ist im 7. Himmel – endlich hat auch sie einen festen Freund.

Doch im Laufe der Zeit wird er immer obsessiver und fordernder, setzt die junge Frau immer mehr unter Druck, will sie ganz für sich alleine. Warnungen ihrer langjährigen, in Beziehungsangelegenheiten erfahrenen Freundin Cassie schlägt Rose in den Wind, entscheidet sich sogar für Gareth, als er sie vor

die Wahl stellt: sie oder er. Das Ende der Freundschaft mit Cassie hat drama-tische Folgen.

 

Auch ihren 10 Jahre jüngeren Bruder Billy, um den sie sich immer liebevoll gekümmert hat, vernachlässigt Rose auf Drängen Gareths, der den Kleinen als Störfaktor betrachtet.

Eines Tages jedoch setzt sie sich durch und lässt mit Billy zusammen auf einer Wiese den Drachen steigen, den sie ihm kürzlich zum Geburtstag ge-schenkt hat.

Als der sich im Gestrüpp verfängt, macht sich der Junge auf die Suche …

und kehrt nicht wieder zurück. Zwei Tage später wird er tot aufgefunden.

 

Noch 16 Jahre später macht sich Rose schwere Vorwürfe und gibt sich die Schuld am Tod ihres kleinen Bruders. Sie ist durch die Ereignisse der Ver-gangenheit traumatisiert, kann keinem mehr vertrauen. Nur zu ihrem alten Nachbarn Ronnie, der sich zusammen mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau immer liebevoll um Rose und ihre Familie gekümmert hat, pflegt sie

den Kontakt.

 

Als er alte Mann eines Tages ins Krankenhaus muss, beschließt Rose, dessen Haus gründlich zu putzen. Dabei macht sie eine erschütternde Entdeckung, die das, was sie für gesichert hielt, heftig ins Wanken bringt.

 

Resümee: Die Handlung besteht aus einem Gegenwarts- und einem Vergan-genheitsstrang, der 16 Jahre zuvor mit der ersten schicksalhaften Begegnung von Rose und Gareth beginnt.

 

Dieses Zusammentreffen an der Bushaltestelle verändert nicht nur Roses Leben, sondern auch das ihrer Familie und Freunde gravierend.Viel zu spät erkennt sie, dass es ein Fehler (siehe Titel) war, Gareth zu vertrauen und sich auf eine Beziehung mit ihm einzulassen,

Als Leser möchte man der unerfahrenen 18-Jährigen schon gleich zu Beginn raten, vorsichtig zu sein, Abstand zu halten, denn Gareth ist sehr bestimmend. Rose, die noch nie einen festen Freund hatte, aber schmeichelt die Hartnä-ckigkeit des etliche Jahre älteren Mannes, und so ist anfangs für sie alles perfekt.

Erst nach und nach zeigt ihr Freund immer deutlicher sein wahres, soziopa-thisch-obsessives Gesicht. Doch da steckt sie emotional schon viel zu tief in der Beziehung und lässt sich von ihm manipulieren.

Aus Angst, ihn zu verlieren, tut sie – oft mit schlechtem Gewissen - alles,

was er sagt. Schließlich versichert er ihr stets, dass er nur ihr Bestes im Sinn habe, sie sein Ein und Alles sei. Die Warnungen ihrer langjährigen Freundin Cassie schlägt sie in den Wind. Diese ist Gareth schon lange ein Dorn im Auge, und eines Tages stellt er Rose vor die Alternative: Cassie oder er. So unter Druck gesetzt, entscheidet sich für ihn – eine fatale Wahl, die dramati-sche Folgen hat..

Das gleiche gilt für ihren 8-jährigen Bruder Billy, um den Rose sich immer liebevoll gekümmert hat. Als Gareth sie deswegen tadelt, da er Billy als Stör-faktor für ihre Zweisamkeit betrachtet, beginnt sie, den Kleinen zu vernach-lässigen.

 

Kann man Rose schelten? Hätte die in Beziehungssachen absolut Unerfah-rene sich gar nicht erst auf Gareth einlassen dürfen? Hätte sie, für die am Anfang alles so perfekt war, wissen können, wie sein Verhalten zu interpre-tieren ist und wohin alles führen würde?

Das Buch wirft in beinahe schon philosophischen Ansätzen immer wieder diese Frage auf – ohne dass sie abschließend beantwortet werden könnte.

Fest steht dagegen die Erkenntnis, dass eine einzige – in diesem Fall: falsche – Entscheidung nicht nur das eigene Leben, sondern auch das von Familie und Freunden entscheidend beeinflussen kann.

 

Obwohl die Beziehung zu Gareth beendet ist, haben die damaligen zum Teil dramatischen Ereignisse Rose traumatisiert. Ihr Traum-Berufsziel hat sie aufgegeben, arbeitet stattdessen in einer Bibliothek und ist menschenscheu. Vertrauen hat sie nur noch zu ihrem Nachbarn Ronnie, den sie seit ihrer Kindheit kennt, und um den sie sich kümmert. Und ausgerechnet ein Fund in dessen Haus droht dieses Vertrauen nun zu zerstören.

Haben sich die Ereignisse um Billys Tod vor 16 Jahre ganz anders als bisher angenommen zugetragen?

Rose versucht, dies herauszufinden und erlebt ebenso wie der Leser so manche Überraschung.

 

Fazit: ein sehr spannender Psychothriller, der zum Nachdenken anregt

 

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