Psychothriller
Als Darcys Mann Joel im Sterben liegt, erfährt sie, dass er ein Doppelleben geführt hat: Einen Teil der Woche hat er bei ihr und den gemeinsamen Kindern Kane (bei Joels Tod 3) und Harrison (damals 7) gelebt, die andere Hälfte, wenn sie ihn beruflich unterwegs glaubte, bei Daniela. Darcy ist total geschockt und mit der Gesamtsituation komplett über-fordert, erleidet einen Nervenzusammenbruch und muss sich in Therapie begeben, Daher stimmt sie zu, dass die Eltern ihres verstorbenen Mannes das Sorgerecht für die Jungen bekommen.
Jetzt, nach 3 Jahren, hat sie sich so weit erholt, dass sie zu ihrer großen Freude das Sorgerecht zurückbekommt. Dennoch beäugen ihre Schwieger-eltern und Schwägerin Steph – gleichzeitig ihre beste Freundin – jeden ihrer Schritt argwöhnisch. Sie würden am liebsten komplett über ihr Leben bestim-men.
Als Darcy eines Tages mit Steph und den Jungen auf einem Spielplatz ist, bekommt der kleine Kane im Klettergarten einen schweren Asthma-Anfall. Fatalerweise hat er sein Spray zu Hause wieder aus dem Rucksack genom-men. Er droht zu ersticken, als plötzlich George Mortimer zur Stelle ist, der
als angesehener Urologe im örtlichen Krankenhaus arbeitet und zufällig mit seiner kleinen Tochter Romy ebenfalls auf dem Spielplatz ist. Mit wenigen Handgriffen rettet er Kane das Leben.
Dessen überglückliche Mutter gibt in den nächsten Tagen eine Dankeskarte für George in seiner Abteilung ab, mit der sie ihn zum Kaffeetrinken einlädt. Fortan treffen sich der alleinerziehende Arzt und sie öfter und verlieben sich ineinander. Es klappt gut mit der Patchwork-Familie, sodass Darcy schon nach relativ kurzem Kennen gerne Georges Angebot annimmt, mit ihren Kindern zu ihm zu ziehen.
Doch kaum beginnt sie, sich in ihrem neuen Zuhause häuslich einzurichten, kommt es zu merkwürdigen Ereignissen: Sie erhält einen Blumenstrauß mit einer drohenden Nachricht. Ihr Lebensgefährte ist sich sicher, dass er von seiner Ex-Freundin stammt, die ihn nach der Trennung stalkt und dieses Verhalten nun offenbar auch bei Darcy fortsetzt, denn die zum Teil beängsti-genden Vorkommnisse häufen sich. Als beide Frauen sich „zufällig“ treffen, wird sie von der Verflossenen gewarnt, dass George nicht der sei, für den er sich ausgibt.
Auch durch die andere Frau ihres verstorbenen Mannes droht Ärger.
Außerdem benimmt sich Georges angeblich so fürsorgliche und liebenswür-dige Haushälterin Darcy gegenüber oft ablehnend, ohne dass diese einen Grund dafür erkennen kann, zumal sie sich sehr um ein gutes Verhältnis bemüht.
Und ihre Schwiegereltern und Schwägerin scheinen auch etwas gegen Darcy im Schilde zu führen.
Diese weiß bald nicht mehr, wem sie noch trauen kann, ahnt aber, dass sie und ihre Kinder in großer Gefahr schweben … womit sie keineswegs Unrecht hat.
Resümee: Eine nicht namentlich genannte Leserin meinte bei „Goodreads“:
»Dieses Buch zu lesen ist wie im Freizeitpark in der Achterbahn zu sitzen. Man wird so sehr hin und her geschleudert, dass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Aber sobald es vorbei ist, will man es gleich nochmal machen.“
Treffender kann man es wirklich nicht ausdrücken. Denn es gibt in diesem Psychothriller eine erschreckende Entwicklung nach der anderen, ein Twist jagt den nächsten:
Scheinen die Protagonisten zunächst alle recht normal, ihr Verhalten durch-aus rational gesteuert zu sein, so weiß man gegen Ende einfach nicht mehr, wer aus welchem Motiv heraus welche Rolle spielt, wer vielleicht sogar irre ist. Sind die „Normalen“ die „Gestörten“ und umgekehrt?
Feststeht: Bis auf die Kinder ist letztlich niemand der, für den man ihn anfangs gehalten hat.
Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen, weil die Entwicklungen, Enthüllungen und Twists mich komplett in den Bann gezogen haben.
Bei aller Genialität und Cleverness, die die Autorin an den Tag legt, ist den-noch nicht unbedingt alles logisch (auf Beispiele verzichte ich, um nicht zu spoilern).
Darcy finde ich zwar ausgesprochen anstrengend und nervig, denke aber, dass ihre Rolle möglicherweise bewusst so angelegt worden ist, um in Be-tracht ziehen zu können, dass sie vielleicht psychisch doch noch nicht so stabil ist, wie sie glaubt.
Sprachlich hat das Buch etliche Schwächen, die aber wohl der Übersetzung geschuldet sind.
Fazit: viel „Psycho-“ und viel „-thriller“ -
trotz einiger Schwächen einfach genial
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