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Elmar Traks

Elmar Traks

Teige, Trude – Der Junge, der Rache schwor (2025)

Ein Norwegen-Krimi

Kajsa Coren, Band 1

 

Als die Politik-Journalistin Kajsa Coren gerade ihre Kinder Thea (4) und Anders (7) zum Kindergarten bzw. zur Schule bringt, klingelt ihr Handy: Ein Mann schildert ihr eindringlich und überzeugend, dass zwar in Bezug auf in der Vergangenheit erfolgten Missbrauch an Heim-kindern über Wiedergutmachung und Entschädigung für die Opfer geredet werde, nie aber über Strafe für die Täter. Viele von diesen würden schließlich noch leben und die Taten nicht verjähren.

Kajsas Interesse wird im Laufe der Unterhaltung geweckt und sie verspricht, sich wieder bei dem Anrufer zu melden, um ein informatives Treffen zu ver-einbaren. Was sie dabei über weit zurückliegende Missbrauchsfälle in Kinder-heimen erfährt, ist derartig erschreckend und verstörend, dass sie in der Folge anfängt, intensive Nachforschungen zu betreiben.

 

Während dieser Zeit wird auf einem Bauernhof ganz in der Nähe ihres Wohn-hauses ein älteres Ehepaar ermordet aufgefunden. Kajsa, die früher als Krimi-nalreporterin gearbeitet hatte, begibt sich dorthin, hört sich um und kann auch dem ermittelnden Kommissar ein paar Informationen entlocken.

 

Sie stellt bald fest, dass es zwischen den Missbrauchs- und Mordfällen einen Zusammenhang geben könnte und verfolgt diese Spur weiter.

Dabei gerät sie nicht nur mit ihrem Mann Aksel, der als Polizeipsychiater an den aktuellen Ermittlungen beteiligt ist, in Konflikt, sondern kommt auch dem Täter gefährlich nahe.

 

Parallel dazu recherchiert Kajsa auch noch im Fall eines krebskranken Mäd-chens, das derzeit im Krankenhaus behandelt wird. Obwohl die pflegerische Situation dort nicht optimal ist, hat sie das Glück, einen sehr engagierten Arzt an ihrer Seite zu haben. 

 

Resümee: Der Inhalt des Buches ist zweifellos interessant:

Die vielseitig interessierte und engagierte Journalistin Kajsa Coren recher-chiert gleichzeitig zu 3 verschiedenen Themen. Zum einen nimmt sie die Kritik eines Anrufers auf, der beklagt, dass in Bezug auf Missbrauchsfälle, die in der Vergangenheit in norwegischen Kinderheimen erfolgt sind, zwar über eine Entschädigung der betroffenen Opfer gesprochen werde, nie aber über eine Bestrafung der Täter.

Zum anderen stellt sie Nachforschungen zu dem Doppelmord an einem älteren Ehepaar an, der ganz in der Nähe ihres Wohnhauses geschehen ist.

Außerdem wird sie auf den Fall eines krebskranken Mädchens aufmerksam, das unter ungünstigen pflegerischen Zuständen im Krankenhaus liegt. Deren behandelnder Arzt jedoch ist sehr engagiert und versorgt Kajsa mit Informa-tionen für eine Reportage.

 

Hinzukommen die immer wieder kursiv gedruckten Passagen, die die aktu-ellen Gedanken sowie schrecklichen Kindheitserinnerungen des Mörders schildern.

 

Alles zusammengenommen macht den Krimi zu einer mental schwer verdau-lichen Lektüre, die ich zeitweise unterbrechen musste.

 

Die privaten Probleme der engagierten Journalistin sind auch nicht ohne und nehmen viel Raum ein: Ihr Ehemann Aksel ist Polizeipsychiater und geht nicht minder in seinem Beruf auf. Früher arbeitete Kajsa als Kriminalreporterin, so-dass sich beide bei Recherchen zu Verbrechen oft ins Gehege kamen. Sie wechselte daher ins Politik-Ressort. Jetzt gibt es wegen des Doppelmordes wieder Berührungspunkte, bei denen sie gerne Auskünftevon ihrem Mann hätte, der aber mauert.

Auf ihr ruht auch noch die gesamte Arbeit im Haushalt und die Versorgung der Kinder, denn Aksel führt immer wieder seine berufliche Belastung an, um sich aus der Verantwortung zu ziehen.

 

Eine weitere Sorge stellt Kajsas an Demenz erkrankte Mutter dar, die bislang oft einspringen konnte, wenn es um die Betreuung ihrer Enkel Thea und Anders ging. Das wird jetzt zunehmend problematisch.

 

Ich bin nur schwer in die Handlung reingekommen. Das liegt daran, dass sie aufgrund der vielen schwerwiegenden Themen sehr / zu komplex ist und zu-sätzlich noch etliche Längen aufweist. So verliert man gelegentlich den roten Faden.

Sehr straff – und daher mit am spannendsten – erfolgt allerdings die Auf-klärung, wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen. Denn über dem gesamten Geschehen schwebt die Frage: Wer ist der Junge, der Rache schwor? Hier haben sich für mich durch eingestreute Hinweise im Verlauf des Geschehens 3 Kandidaten herauskristallisiert – einer war es dann auch tat-sächlich.

 

Zum anderen fiel es mir schwer, mit den skandinavischen Namen klarzu-kommen und die zahlreichen Akteure auseinanderzuhalten. Aber das mag mein individuelles Problem sein, das nicht der Autorin anzukreiden ist, denn schließlich handelt es sich um einen Norwegen-Krimi.

 

Fazit: schwere Kost, die man trotz der mal mehr, mal weniger spannenden

  Krimihandlung nicht unbedingt nur zur bloßen Unterhaltung lesen sollte.

 

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