Donkerbloem 1
Thriller
„Camp Donkerbloem“ heißt ein Campingplatz im Waldgebiet
der Ardennen hinter der deutsch-belgischen Grenze. Hier hatte vor
14 Jahren auch die Studentin Lisa Martin für ein paar Tage einen Wohnwagen gemietet. Doch sie musste zu ihrem Entsetzten erleben, dass dies ein Ort war, „der tagsüber einem Ferienparadies glich und nachts zum Vorhof der Hölle mutierte.“ (Seite 11). Eines Nachts fühlte sie sich so bedroht, dass sie versuchte zu fliehen … und wird seitdem vermisst. Die polizeilichen Ermitt-lungen wurden irgendwann erfolglos eingestellt, und man geht auch 14 Jahre später davon aus, dass Lisa nicht mehr lebt.
Die Hamburger Hauptkommissarin Frieda Stahnke ist vom Dienst suspendiert worden: Angeblich soll sie einem Immobilienmogul, der illegaler Machenschaf-ten verdächtigt worden ist, Beweise untergeschoben haben, die zu dessen Verhaftung geführt haben, woraufhin ein internes Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet worden ist.
Um während ihrer erzwungenen Auszeit etwas Sinnvolles zu tun, hat sie unter anderem ihre Teilnahme an einem Podcast zugesagt, in dem es um das Ver-schwinden von Lisa Martin geht. Sie hofft, dass das nochmalige Aufmerksam-machen auf den Fall zu neuen Hinweisen und in der Folge zum Ergreifen des Mörder führt.
Den Podcast hört auch Wout Meertens, ein zwielichtiger Kölner Kneipen-besitzer. Er war damals zur gleichen Zeit wie die Studentin in „Camp Donker-bloem“ und kann sich gut an sie erinnern. Doch auf keinen Fall wird er mit der Polizei reden, schließlich ist er schon einmal wegen Stalking verurteilt worden und will sich nicht verdächtig machen.
Allerdings stößt Frieda Stahnke im Laufe ihrer Recherchen auch auf seinen Namen, sucht ihn auf, wird aber unmissverständlich zurückgewiesen.
Doch Wout gehen die damaligen Ereignisse nicht mehr aus dem Sinn. Außer-dem lebt er in Angst, dass er durch den Podcast ins Fadenkreuz des Mörders geraten ist, der den unliebsamen Zeugen beseitigen will. Zusammen mit seinem Freund – Boxer und Türsteher Tayfun - und seiner Mieterin Kathinka stellt er Nachforschungen an, was sie dem Täter lebensgefährlich nahe bringt.
Doch auch Frieda Stahnke hat inzwischen dessen Spur aufgenommen ...
Resümee: Die Handlung dieses ersten Bandes der Donkerbloem-Trilogie
ist sehr spannend, was an mehreren Komponenten liegt:
. Vorangestellt ist ein Kapitel über „Die Ardennen“ (Seite 8, 9), die darin
unter anderem als „eine wilde, zerklüftete, ja fast schon archaische Land-schaft, […] geprägt durch dunkle Waldgebiete, Hochmoore und steile Plateaus“ beschrieben werden. In dieser düsteren Atmosphäre hat sich vor
14 Jahren Grausames zugetragen, wie der Leser erfährt. Im Sinne einer Vorausdeutung ahnt man, dass dort auch jetzt wieder Schreckliches geschehen wird.
. Die Handlungsorte (vor allem Camp Donkerbloem, Köln, Hamburg, Frank-furt) wechseln ebenso wie die Erzählperspektiven (Frieda Stahnke, Wout, der Fremde). Dadurch gewinnt das Geschehen nicht nur an Dynamik, sondern man weiß auch über die Gedanken und Pläne der Protagonisten Bescheid. Dies birgt oft Konfliktpotenzial, und der Leser ahnt die für sie damit verbun-dene Gefahr.
. Immer wieder legt der Autor falsche Fährten. Waren anfangs durchaus mehrere Personen als Lisas Mörder verdächtig, so ahnte ich irgendwann, um wen es sich bei der Person handelt, die „Der Fremde“ genannt wird und dass diese wohl der Täter ist. Doch durch einen winzigen Hinweis gegen Schluss bekam meine Vermutung erneut einen Kick in eine andere Richtung. Nicht ganz falsch - aber mit DIESER Wendung und Auflösung habe ich dann über-haupt nicht gerechnet. Dabei ist sie absolut überzeugend.
Die einzelnen Charaktere sind hervorragend herausgearbeitet, jeder einzelne agiert, denkt und spricht absolut authentisch. Ganz besonders hat mir der ebenso zwielichtige wie liebenswerte Wout gefallen, der von Freund Tayfun und Mieterin Kathinka immer wieder auf Kurs gebracht werden muss.
Fazit: ein sehr überzeugender 1. Teil der Donkerbloem-Trilogie
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