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Elmar Traks

Elmar Traks

Amrum, Anne – Nordsee Anker (2025)

Die Küsten-Kommissare, Band 28

 

Angela Küstenbeck (18) ist von Geburt an blind. Ihre kleine

Welt ist der Bauernhof der Familie, den der Vater zusammen mit ihrem Bruder Dirk (23) und Schwester Carina (21) bewirtschaftet. Auch Carinas Freund Mattis lebt und arbeitet mittlerweile dort. Die Mutter der Geschwister ist bei der Geburt der Jüngsten gestorben. Besonders Carina kümmert sich fürsorglich um Angela.

Seit einiger Zeit bemerkt diese, dass es zwischen ihrer Schwester und Mattis immer wieder zu Streitereien kommt, das Paar aber ansonsten kaum noch miteinander redet. Angela ist davon überzeugt, dass der junge Mann keinen guten Charakter hat, sondern nicht nur seine Freundin, sondern auch den Hof am liebsten ganz für sich alleine hätte.

 

Ruhe und Entspannung findet sie im Schafstall, wo sie aber eines Tages überfallen und vergewaltigt wird. Erst nach 2 Tagen vertraut sie sich ihrer Schwester an, und gemeinsam informieren sie die Polizei. Einen Verdacht, wer ihr das angetan haben könnte, äußert sie nicht.

 

Als die Husumer Polizisten und deren Familien im Rahmen einer Benefiz-veranstaltung am Dockkoog versammelt sind, hören sie, als die Musik ver-stummt, plötzlich vom Meer her verzweifelte Hilferufe. Dank des sofortigen beherzten Einsatzes von Feuerwehrmann Taako – Exfreund von Hauptkom-missarin Sophie Meerkatz – und Finn – er ist ihr jetziger Lebensgefährte – kann ein junger Mann in letzter Minute vor dem Ertrinken gerettet werden.

Es handelt sich um Mattis, Carinas Freund, der an einem massiven Anker angekettet war.

 

Das Team der Husumer Polizei um Sophie Meerkatz und Rüdiger „Rüde“ Thomsen nimmt sofort die Ermittlungen auf, die sie auch zu dem Hof der Familie Küstenbeck führen. Besteht zwischen dem Mordversuch an Mattis und Angelas Vergewaltigung eine Verbindung? Sophie fallen Ungereimtheiten in den Zeugenaussagen der Familienmitglieder auf.

 

Doch erst als es einen Todesfall gibt, nehmen die Nachforschungen richtig Fahrt auf.

 

Resümee: Dieser 28. Band um die Küsten-Kommissare ist wieder halbwegs spannend und ereignisreich. Ich frage mich, woher die Autorin immer wieder die neuen Ideen nimmt.

 

Im Mittelpunkt stehen diesmal die Ereignisse in der Familie Küstenbeck. In Anlehnung an Kafkas „Die Verwandlung“ ist sie ein Abbild des gesellschaft-lichen Gefüges, in dem es klar definierte Rollen gibt: Einer bestimmt, wo es langgeht, einige gehorchen und machen mit, andere rebellieren, wieder anderen ist alles egal, und irgendjemand ist ein „Ungeziefer“, das stört, weil es nicht den Normen entspricht, und beseitigt werden muss.

Wer in der Familie Küstenbeck welche Rolle innehat, wird im Verlauf der wendungsreichen Handlung immer deutlicher. Wobei allerdings nicht alle Entwicklungen und Erkenntnisse überraschend sind.

 

Als Leser rätselt man mit, wem sowohl Mattis als auch Angela im Weg ist

und ob es überhaupt einen für alle Taten Verantwortlichen gibt.

 

Medizinisch sind einige Passagen höchst fragwürdig (z.B. Eintrichtern einer tödlichen Flüssigkeit sowohl in bewusstlosem Zustand als auch bei Bewusst-sein). Da die Autorin auf diesem Gebiet öfter durch unzureichendes Wissen auffällt, sollte sie hier doch lieber Recherche betreiben.

 

Fazit: Trotz einiger Mängel ist auch dieser Band wegen des thematischen

Bezugs zu Kafka sowie der leidlich spannenden Handlung lesenswert.

 

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