Thriller
Eve Bennett und ihr Mann Nathaniel – genannt Nate - unterrichten an der örtlichen Highschool – sie Mathematik,
er Englisch. Immer wieder sagen ihr Kollegen, dass sie sich glücklich schätzen könne, so einen tollen Partner zu haben. Denn während Eve recht unscheinbar ist, sieht Nate wahnsinnig attraktiv aus und zählt mit Abstand zu den 5 heißesten Lehrern der Schule, wie die Oberstufenschüle-rinnen übereinstimmend meinen.
Obwohl Eve mit ihren Lebensumständen im Großen und Ganzen recht zufrieden ist, hadert sie mit ihrem Eheleben, das mittlerweile von Routine geprägt ist: 3 Küsse pro Tag und jeden ersten Samstag im Monat Sex. Kein Wunder, dass ihr Kinderwunsch bislang unerfüllt geblieben ist.
Heute ist der 1. Tag des neuen Schuljahres und Eve und Nate sind gespannt, was sie erwartet, denn im letzten Jahr hat es einen Riesenskandal an ihrer Schule gegeben: Einem Lehrer wurde vorgeworfen, ein Verhältnis mit seiner Schülerin Addie zu haben. Die Angelegenheit konnte nicht vollständig aufge-klärt werden, aber der Lehrer hat zum neuen Schuljahr gekündigt … und Addie ist jetzt in Eves Klasse. Darum beneidet sie niemand, denn es heißt, man könne der 16-Jährigen nicht trauen.
Aber nicht nur von der Lehrerschaft, sondern auch von ihren Mitschülern schlagen ihr Vorbehalte bis hin zur Abneigung entgegen. Besonders von Kenzie und deren Clique wird sie immer wieder heftig gemobbt.
Einzig ihr Englischlehrer Nate Bennett kümmert sich um sie, indem er sowohl im Unterricht als auch im persönlichen Gespräch ihre Leistung lobt, sie moti-viert und fördert.
Resümee: Ich stehe diesem Thriller sehr zwiespältig gegenüber.
Er fängt ungeheuer langweilig an: Ein Lehrerehepaar – Eve und Nate – macht sich morgens für den ersten Tag im neuen Schuljahr zurecht, fährt zu seiner Highschool, und besonders Eve tauscht mit den Kollegen erst einmal Neuig-keiten aus. Dabei erfährt der Leser auch ansatzweise etwas von dem im Klappentext erwähnten Skandal, den es im letzten Jahr gegeben hat, und dass der betroffene Lehrer gekündigt hat.
Die in ihn verwickelte Schülerin Addie geht jedoch weiterhin auf diese Schule, fürchtet sich jedoch ungeheuer vor dem ersten Schultag, weil sie Angst hat, von allen gehasst und ausgegrenzt zu werden.
Als man schon nicht mehr damit rechnet, nimmt die Handlung doch noch Fahrt auf und zieht einen in den Bann – zumindest in den Szenen, in denen Nate Bennett und Addie auftreten. Dass sich die Spannung weitestgehend auf diese Passagen beschränkt, ist möglicherweise von der Autorin gewollt, denn schließlich trägt das Buch den Titel „Der Lehrer“.
Andere Akteure werden zum Teil eher als für ein authentisches Ambiente notwendige Randfiguren wahrgenommen, die es halt an jeder Schule gibt. So z.B. die Addie ständig mobbende Kenzie, das bewunderte It-Girl mit ihrer sie anhimmelnden Clique, zu der seit dem neuen Schuljahr auch Hudson gehört. Er war bislang Addies bester Freund und Vertrauter, scheint jetzt aber nichts mehr mit ihr zu tun haben zu wollen. Oder die Lotus genannte Schülerin, Addies Konkurrentin in einer Englisch-Arbeitsgruppe.
Welche Rollen diese Personen in Wirklichkeit (auch) innehaben und welche hintergründigen Motive es für ihr Verhalten gegenüber Addie gibt, wird erst gegen Schluss aufgedeckt … und wirkt dort dann mehr oder weniger stark konstruiert, da vorher nichts darauf hindeutete.
Was das Verhalten Nates gegenüber Addie angeht, ahnt der Leser von An-fang an mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, welche Absichten
er verfolgt und wie die manipulative Eskalationsspirale enden wird – und er behält recht.
Spannung kommt hier nur insofern auf, als man oft die Luft vor seiner Unver-frorenheit anhält, hofft, dass Addie ihn durchschaut und noch rechtzeitig den Absprung schafft. Die Dramatik besteht hier in der Steigerung der psycholo-gischen Dynamik von Aktion und Reaktion.
Genervt haben mich 2 Dinge:
Immer und immer wieder wird erwähnt, wie ungeheuer attraktiv Nate ist – irgendwann hat es auch der begriffsstutzigste Leser kapiert. Die ständigen Wiederholungen bieten keinen Mehrwert, was das Verständnis für sein Ver-halten sowie das von Addie und Eve angeht.
Eves schon pathologischer Schuhtick ist für die Handlung zwar von Bedeu-tung, muss dem Leser aber auch nicht derart häufig in Erinnerung gerufen werden.
Fazit: andere Bücher der Autorin haben mir viel besser gefallen
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