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Elmar Traks

Elmar Traks

Karnick, Julia – Am liebsten sitzen alle in der Küche (2022)

Roman

 

Almut (52) ist nach 25 Ehejahren gerade frisch geschieden.

Ihren Mann hatte sie während des Germanistik-Studiums im

2. Semester kennengelernt und noch während des Studiums geheiratet. Einen Beruf übte sie nie aus, sondern kümmerte sich um den Haushalt und die Erziehung der 4 Kinder, von denen die ältesten 3 bereits aus dem Haus sind. Nur Henriette, genannt Hetti, geht noch zur Schule. Der selbstbewusste Teenager will unter der Woche beim Vater wohnen, die Wochenenden aber bei der Mutter verbringen.

Yeliz, Tochter türkischer Eltern und auch bereits in fortgeschrittenem Alter, arbeitet als einzige Frau in einer Werbeagentur und lebt seit 10 Jahren mit Morten, einem dänischstämmigen Tischler, zusammen. Leider ist es dem Paar nicht vergönnt, ein Kind zu bekommen. Obwohl Yeliz im Großen und Ganzen dennoch ganz zufrieden mit ihrem Leben ist, gibt es sowohl im Beruf als auch im Privatleben gelegentlich Krisen zu bewältigen.

 

Urologin Tille (46) ist alleinerziehende Mutter eines mittlerweile 14-jährigen Jungen, der es vorzieht, zu Hause am Computer zu spielen, statt sich mit Freunden zu treffen. Tille hasst das Alleinsein manchmal und bekommt ge-legentlich auch Zweifel an ihren Qualitäten als Mutter.

 

Eines Tages klingelt es bei ihr an der Tür: Es ist Almut, die sich als neue Nachbarin vorstellen will. Sie lädt Tille zum Essen ein, die Frauen verstehen sich gut, es folgt eine zweite Verabredung und nachdem Almut bei einem Salsa-Kurs Yeliz kennengelernt hat, werden die Donnerstag-Abende zu Dritt in Almuts Küche zu einer festen Einrichtung. Man unterhält sich über den Alltag, Zukunftsvorstellungen, spart nicht mit Ratschlägen, streitet sich auch mal und schwört schließlich Rache an einem gemeinsamen Feind.

 

Resümee: Der Roman setzt sich aus vielen Episoden zusammen, die ab-wechselnd aus Almuts, Yeliz' und Tilles Sicht geschrieben sind. Der Leser begleitet sie in ihrem Alltag und sitzt quasi mit an Almuts Küchentisch, wenn sich die 3 Frauen ihre Sorgen und Nöte, aber auch schönen Erlebnisse er-zählen, Pläne schmieden, sich im besten Sinne Lebenshilfe geben und schließlich Rache an einem gemeinsamen männlichen Feind schmieden.

 

Dabei sind die 3 Protagonistinnen absolut authentisch gezeichnet: Was sie erleben, wie sie sich fühlen, das könnte jedem passieren. So unterschiedlich sie sind, so sympathisch war mir jede der Frauen, ich konnte sie in jeder Be-ziehung stets absolut verstehen.

 

Alle machen dank der gegenseitigen Unterstützung und Ermutigung eine Ent-wicklung durch, sodass jede am Schluss an einer Lebenskrise gewachsen ist, Altlasten hinter sich lassen kann und vor einem Neuanfang steht.

 

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen: Er ist lebendig und spart nicht mit Humor sowie einem gelegentlichen Augenzwinkern.

 

Fazit: ein – jedenfalls für Frauen - sehr lesenswerter Roman

mit viel Herzenswärme über Frauenfreundschaft, Lebenskrisen

und Neuanfänge

 

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