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Elmar Traks

Elmar Traks

Boland, Shalini – Das Klassentreffen (2025)

Psychothriller

 

Chloe Flynn (31) ist geschieden, unzufrieden mit ihrem

Beruf als Bankangestellte und genervt von einer ewig an ihr herumkritisierenden Mutter. Die E-Mail mit der Einladung zum Klassentreffen kann sie auch nicht aufheitern, denn mit ihrer alten Schule verbindet sie viele schlechte Erinnerungen. Sie hat nicht die geringste Lust, nach 15 Jahren ihre ehemaligen Mitschüler wiederzusehen, die sie ständig gemoppt haben, und schon gar nicht will sie ihrem Ex-Freund Chris be-gegnen.

Doch als es so aussieht, als würde der damals allseits umschwärmte, attrak-tive Nathan zu dem Treffen kommen, ändert Chloe ihre Meinung, zumal ihre einstigen Klassenkameradinnen und besten Freundinnen Harriet und Jasmine sie in ihrem Entschluss bestätigen. Vielleicht kann man ja die Uhr um 15 Jahre zurückdrehen und dem damals unerreichbaren Nathan jetzt näher kommen.

 

Doch dann erhält Chloe eine Mail mit der unmissverständlichen Aufforderung, der Veranstaltung fernzubleiben, denn niemand wolle sie dort sehen. Sollte sie dennoch erscheinen, werde sie dies bitter bereuen. Chloe kann sich keinen Vers darauf machen, hat zwar die ein oder andere Vermutung, wer

der Absender sein könnte, nimmt sich diese und auch eine weitere Droh-Mail aber nicht weiter zu Herzen.

 

Da sie zu dem Fest zusammen mit Harriet und Jasmine erscheint, fühlt sie sich relativ sicher, beäugt jedoch ihre ehemaligen Mitschüler misstrauisch.

Ihr Ex-Freund Chris geht ihr bald gehörig auf auf Nerven: Er – ebenfalls solo – will unbedingt wieder mit ihr anbandeln, ignoriert ihre Ablehnung und wird immer zudringlicher.

Gut, dass Nathan wirklich erschienen ist und deutlich sein Interesse an ihr signalisiert, nachdem er die aufdringliche Abigail endlich losgeworden ist. Chloe ist glücklich und erträumt sich schon eine gemeinsame Zukunft.

 

Doch der Abend nimmt eine unheilvolle Entwicklung, als zu vorgerückter Stunde Chris und Nathan aufeinandertreffen. In der Folge kommen immer mehr bittere Geheimnisse aus der Schulzeit an die Oberfläche, die einige Klassenkameraden in einem ganz anderen Licht dastehen lassen.

 

Resümee: Dies ist bestenfalls ein ganz netter Roman, aber nicht einmal ein Krimi, geschweige denn ein Thriller oder gar ein Psychothriller. Zu Erinnerung:

In einem Kriminalroman gilt es, ein Verbrechen durch Ermittlungen aufzu-klären und den / die Täter zu stellen.

Ein Thriller zeichnet sich von der englischen Wortherkunft her dadurch aus, dass er die Nerven des Lesers kitzelt, ihn durch einen permanenten Span-nungsbogen fesselt und mitreißt.

Ein Psychothriller gar bezieht die psychische Verfassung der Protagonisten mit ein, lässt sie die Realität durch starke Emotionen oft verzerrt wahrnehmen.

 

Nichts, aber auch gar nichts dieser 3 Kategorien trifft auf dieses Buch zu:

. In der Vergangenheit gab es zwar einen Todesfall, bei dem bis heute nicht 100%-ig klar ist, ob es sich um einen Selbstmord oder Unfall handelte. Er spielt aktuell insofern eine Rolle, als das Handeln eines der gestorbenen Per-son nahe stehenden Protagonisten davon bestimmt wird, während andere das Geschehene verdrängt haben und hoffen, dass es nie mehr an die Oberfläche kommt. Aber der Fall wurde in Bezug auf die Polizeiarbeit vor

ca. 15 Jahren abgeschlossen, wird nicht einmal mehr als Cold Case geführt.

Gegen Ende des Klassentreffens kommt es zu durchaus als kriminell zu be-zeichnenden Handlungen, die aber im Interesse aller daran Beteiligten tot-geschwiegen werden sollen.

Ein ganz am Schluss des Buches stattfindender Mord ist nicht mehr Gegen-stand von Ermittlungen.

 

. Ein Spannungsbogen, der den Leser zum Weiterlesen animiert, eine Hand-lung, die ihn mitreißt: Fehlanzeige. Durch Andeutungen erfährt man, dass Chloe inständig hofft, dass Geschehnisse, die sich während ihrer Schulzeit zugetragen haben, nicht ans Tageslicht kommen.

Aber diese wiederholte Info ist viel zu vage, als dass sie die Neugierde so anstacheln würde, dass man unbedingt erfahren möchte, was dahintersteckt. Geschweige denn, dass man schwerwiegende Konsequenzen für sie be-fürchten und ihr um ihrer Sicherheit willen gedanklich von der Teilnahme am Klassentreffen abraten würde.

 

. Wird die Freundschaft von Chris und Chloe neu aufleben, wird sich zwischen Nathan und ihr etwas anbahnen, ist Abigail die Schreiberin der Droh-Mails? Voyeuristisch interessante Fragen, aber nichts, was einen fesselt.

 

. Wer die Nachrichten mit der Aufforderung, dem Klassentreffen im eigenen Interesse fernzubleiben, geschrieben hat, wird gegen Ende aufgeklärt. Aller-dings verhält sich diese Person gegenüber Chloe bei persönlichen Kontakten t-o-t-a-l entgegengesetzt. Extrem unlogisch!

 

. Für die psychisch-emotionale Verfassung der Protagonisten gilt: Durch ihr Zusammentreffen braut sich eine unheilvolle Dynamik zusammen. Daraus resultiert durchaus eine Spannung vor dem Hintergrund, ob es irgendwann zum Knall kommen wird. Wobei dies bei gesundem Menschenverstand mit „ja“ zu beantworten ist. Aber was dann zwischen Nathan, Chris und Chloe gegen Ende des Klassentreffens abläuft, ist einfach nur hanebüchen kon-struiert.

 

Fazit: Gemessen an der Erwartungshaltung auf Grund anderer – wirklich

   toller – Psychothriller der Autorin ist dies ein Flop!

 

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