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Elmar Traks

Elmar Traks

Danz, Ella – Unglückskeks (2014)

Angermüllers achter Fall

 

Marlene's Lebenspartnerin Sophie hat nach einem Fahrrad-Unfall einige Zeit im Koma gelegen, ist momentan noch auf den Rollstuhl angewiesen und kann weder sprechen noch schreiben. Damit

sie sich in Ruhe regenerieren und möglichst schnell ihre alten Fähigkeiten wiedererlangen kann, hat Tante Birgit den beiden Frauen ihr Häuschen in Marlenes alter ostholsteinischer Heimat zur Verfügung gestellt.

Doch von Ruhe kann dort wirklich nicht die Rede sein, denn es passieren angsteinflößende Dinge:

Als Marlene eines Tages vom Einkaufen nach Hause kommt, findet sie die Freundin zitternd und völlig verängstigt am Fuß der Treppe liegend. Ein Unfall? Ein Einbrecher, der sie hinunter gestoßen hat? Sophie kann sich nicht verständlich machen, ihre Unruhe bleibt bestehen.

Kurz darauf wirft jemand sie beim Gartenteich mit ihrem Rollstuhl um, die Bremsschläuche an Marlenes Auto werden durchtrennt und im Schuppen findet sie einen vollen Benzinkanister zusammen mit Lumpen. Ihr wird klar, dass sie sich beide in großer Gefahr befinden. Doch wer will den Frauen schaden? Und warum? Als Marlene Anzeige bei der Polizei erstattet, wird

sie von den Beamten nicht ernst genommen.

Stattdessen suchen ehemalige Klassenkameraden, zu denen sie schon lange keinerlei Kontakt mehr hatte, auffallend oft ihre Nähe, bieten zum

Teil sogar Hilfe an.

Zeitgleich hat Kommissar Angermüller's Frau, von der er mittlerweile getrennt lebt, ebenfalls einen Fahrrad-Unfall und liegt im Koma. Als er sie mit den ge- meinsamen Töchtern im Krankenhaus besucht, trifft er Marlene, die ihre Freundin gerade zu einer Untersuchung bringt. Wegen des gemeinsamen Schicksals interessiert ihn Sophies Zustand, ansonsten aber hat er mit der Aufklärung des Mordes an einem Chinesen alle Hände voll zu tun. Wer ist dieser Mann, den keiner zu kennen und zu vermissen scheint?

Noch ahnen die beiden Frauen und der Kommissar nicht, dass sich ihre Wege bald wieder kreuzen werden – diesmal dienstlich, denn es geschieht ein weiterer Mord.

Resümee: Zwischen dem ersten Fall von Georg Angermüller („Osterfeuer“ - siehe Rezension vom 5. März 2013) und diesem achten hat sich bei ihm privat offenbar eine Menge ereignet. Dennoch ist es überhaupt kein Pro- blem, sofort den Anschluss zu finden, wenn man die zwischenzeitlich er- schienenen Bände nicht gelesen hat.

Auch dies ist wieder ein sehr gelungener, spannender Krimi, bei dem alles seinen mehr oder weniger ruhigen, geordneten und vor allem realisti- schen Gang geht; atemberaubende Verfolgungsjagden und blutrünstige Szenen sucht man vergeblich. Dabei hat es die Autorin dank der präzisen Ausarbeitung der Charaktere wieder prima verstanden, persönliche Schick- sale anschaulich und nachvollziehbar zu schildern und in die Handlung rund um den Kriminalfall einzuarbeiten – eine handwerklich sehr gelungene Leis- tung.

Dem Leser bleibt dabei Raum zum Mitkombinieren, er kann seine eigenen Spekulationen anstellen, wer wohl aus welchem Grund den beiden Frauen so übel mitspielt, was es mit dem Mord an dem Chinesen auf sich hat und

ob es möglicherweise eine Verbindung gibt.

Wer Ella Danz kennt, weiß, dass auch die kulinarischen Genüsse

nicht zu kurz kommen, wenngleich sie keine ganz so große Rolle spielen

wie in „Osterfeuer“. Es hat mich wieder sehr gefreut, die Rezepte der in

der Handlung erwähnten Gerichte im Anhang zu finden – bereit zum Aus- probieren.

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Kommentare: 1
  • #1

    A. T. (Dienstag, 08 April 2014 09:11)

    Die Autorin hat einen Gruß ins Gästebuch geschrieben (# 57).