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Elmar Traks

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Franke, Christiane / Kuhnert, Cornelia – Der letzte Heuler (2015)

Ein Ostfriesen-Krimi


Lehrerin und Hobby-Krimiautorin Rosa Moll ist nach der Tren-nung von ihrem Freund vor einiger Zeit von Hannover ins ost-friesische Dorf Neuharlingersiel gezogen und hat durch ihre

kontakfreudige Art schon recht gut Anschluss gefunden.

Eines Morgens sichtet sie beim Joggen einen einsamen Heuler am Strand. Sofort eilt sie zum Haus von Tierärztin Iris Brakenhoff, um Hilfe zu holen. Dort jedoch trifft sie nur auf deren Gatten – tot in einer Blutlache auf dem Boden liegend.

Der ehemalige Chefarzt einer Kinderklinik ist mit einer russischen Pistole Makarow erschossen worden. Also ein Auftragsmord der Russenmafia,

wie die Kripo Wittmund meint?

Rosa und ihre beiden Freunde, Postbote Henner und Dorfpolizist Rudi, denken da pragmatischer und vermuten eher eine Beziehungs- oder Ver-geltungstat. Sie stellen eigene Nachforschungen an, wobei ihre Methoden - wie auch schon in ihrem ersten gemeinsam gelösten Mordfall*) - oft sehr eigenwillig sind.

Aber auch Henners Schwestern und der Dorftratsch liefern reichlich Stoff

für Spekulationen und lassen das Trio so manche Fährte aufnehmen.


Resümee: Auch dieser 2. Band um das Trio Rosa, Henner und Rudi ist wieder gleichermaßen heiter-unterhaltsam und spannend. Die Charaktere – jeder für sich ein Original – sind sehr plastisch gezeichnet, sodass die Per-sonen vor dem geistigen Auge des Lesers zu Leben erwachen:


Rosa, zugereiste Lehrerin und ambitionierte Krimi-Autorin, ist manchmal

ein wenig zu kontaktfreudig und engagiert und hält ihre beiden männlichen Freunde ganz schön auf Trapp.


Postbote Henner liebt einen geregelten Tagesablauf und seine Ruhe, die von der im gleichen Haus lebenden Rosa jedoch oft empfindlich gestört wird. Glücklicherweise hat er sich „dank“ seiner 8 Schwestern ein dickes Fell zu-gelegt und ist durch nichts so schnell zu erschüttern.


Dorfpolizist Rudi, Henners Freund aus Kindertagen, ist glücklich geschieden und lebt zufrieden mit seinem 17-jährigen Sohn zusammen. Beruflich aller-dings fühlt er sich in seinen Fähigkeiten total verkannt.


Aber auch die Konturierung der Neben-Akteure ist hervorragend gelungen.


Die Interaktionen der zum Teil sehr unterschiedlichen Personen und Menta-litäten sorgen für manche Situationskomik.

Authentisch wird alles durch die moderat eingearbeitete ostfriesische Mundart und das Lokalkolorit. Der Leser merkt: In Ostfriesland ticken die Uhren anders, d. h. um einiges ruhiger als in der „großen weiten Welt“.

Daher darf man auch keinen nervenzerfetzenden Thrill erwarten, aber

sehr wohl einen soliden, spannenden Regionalkrimi mit viel Humor.


Und im Anhang findet man auch noch Rezepte von Mudder Steffens (Henners Mutter) und Rudi.


Bewundert habe ich wieder die exzellente Zusammenarbeit und Abstim-mung der beiden Autorinnen: Das Buch ist ohne einen einzigen inhaltlichen oder formalen Bruch wie aus einem Guss geschrieben.


*) Franke / Kuhnert – Krabbenbrot und Seemannstod (2014);

     Rezension vom 28. Dez. 2014

 

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