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Elmar Traks

Elmar Traks

Berg, Eric - So bitter die Rache (2018)

Kriminalroman

 

Ellen ist 42 Jahre alt, hat sich gerade von ihrem Mann, einem Diplomaten, getrennt und kehrt nun nach vielen Jahren im Ausland mit ihrem 14-jährigen Sohn nach Deutschland zurück. In der kleinen, luxuriösen Heiligendammer Siedlung "Vineta" hat sie ein Haus gekauft und will dort heimisch werden.

Gernot Kessel, der Erbauer, wollte mit dem Projekt ein Ideal realisieren: In der gut überwachten Anlage sollten die verschiedensten Persönlichkeiten zusammengebracht werden, in familiärer Atmosphäre miteinander leben und sich gegenseitig unterstützen.

 

Doch gleich nach ihrem Einzug erfährt Ellen, dass sich vor 6 Jahren ausgerechnet in ihrem Haus ein Gewaltverbrechen ereignet hat, bei dem 3 Leute gestorben sind.

Eigentlich will sie sich davon nicht verrückt machen lassen, aber sie fragt sich doch, wer wohl die Opfer waren, warum sie ermordet wurden und ob der Täter gefasst und verurteilt wurde.

 

Kurz darauf häufen sich merkwürdige Vorkommnisse: Gegenstände verschwinden aus ihrem Haus, jemand beobachtet sie offensichtlich, und sie erfährt von Parallelen zu den Ereignissen vor 6 Jahren.

 

Das lässt Ellen keine Ruhe, sie möchte gerne mehr wissen.

 

Resümee: Die Handlung dieses Krimis spielt wechselnd auf zwei Zeitebenen:

 

Im Jahr 2010 ziehen der 57-jährige frühpensionierte und krebskranke Oberstaatsanwalt Paul Derfflinger und seine 30 Jahre alte schwangere Frau Julia in ein Haus der Siedlung "Vineta". Unmittelbar danach kommt es zu unschönen Vorfällen, die Paul stark verstimmen, einem harmonischen Miteinander entgegenstehen und die Integration erschweren. Weitere Konflikte zwischen den Bewohnern sind vorprogrammiert. Schließlich kommt es auf dem Anwesen zu einem Gewaltverbrechen.

 

2016 ziehen Ellen und ihr Sohn in dieses Haus, und einige Ereignisse von damals scheinen sich zu wiederholen. Doch Mutter und Sohn sind von ganz anderem Wesen als die Derfflingers. In welcher Form wird das Einfluss auf die Geschehnisse haben?

 

Beide Handlungsstränge sind gleichermaßen spannend. Die sie verbindenden Personen sind vor allem der behinderte Nachbar Ruben, sein Betreuer Sven, der Albaner Malush und dessen Schwester Majlinda sowie die Anwohnerin Birgit Loh, die es nicht leicht im Leben hatte.

Beide Zeitebenen prallen zum Schluss aufeinander, daran zu erkennen, dass die jeweiligen Kapitel immer kürzer werden, was die Dramatik steigert.

 

Es wird dabei immer deutlicher, dass die Idylle von "Vineta" lediglich Fassade ist, mehr noch: Das Gute, das Gernot Kessel, der Erbauer, wollte, war letztlich das Böse, das er schuf.

Aber bis zum Schluss weiß der Leser nicht, was genau 2010 im Haus der Derfflingers passiert ist, wer die Toten sind, welches Motiv der Täter hatte. welche Rolle die Anwohner spielen und wie der Tathergang war. Theorien gibt es einige, die zu verfolgen umso interessanter ist, als der Leser durch die Rückblenden ins Jahr 2010 immer mehr Parallelen zur Gegenwart feststellt, was die Dramatik steigert. Man fragt sich immer wieder, inwieweit sich die Ereignisse von damals wiederholen werden und ob es schließlich wieder zu einem Gewaltverbrechen kommen wird.

 

Bemerkenswert ist auch, dass Ellen schließlich herausfindet, was vor 6 Jahren geschehen ist und all die oben genannten Fragen beantwortet - aber nicht mittels gezielter Recherche, sondern indem sie situationsabhängig die Leute zum Reden animieren kann. Dabei sind - wie immer bei Eric Berg - auch die menschliche und psychologische Komponente höchst interessant.

 

Fazit: nach

• Das Nebelhaus (2013) - Rezension vom 11. Febr. 2015

• Das Küstengrab (2014) - Rezension vom 26. Jan. 2015

• Die Schattenbucht (2016) - Rezension vom 24. März 2016

 

wieder ein sehr spannender Krimi von Eric Berg.

 

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