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Elmar Traks
Kriminalroman
Martinsfehn-Krimis, Band 3
Cord Cassjen (39) - Urologe und einziges Kind eines inzwischen verstorbenen Spirituosenfabrikanten - ist in 2. Ehe mit der attraktiven Silvana verheiratet. Vor gerade 7 Tagen haben sie ihr erstes Kind bekommen: Caspar. Während der frischgebackene Vater überglücklich ist, leidet seine Frau an einer postpartalen Psychose und nimmt starke Medikamente dagegen.
Eines Tages ruft Cord Cassjen bei Hauptkommissar Renke Nordmann, dem Leiter des Polizeireviers Martinsfehn, an und beordert ihn zu sich nach Hause. Er fürchtet, dass etwas Schlimmes passiert sei.
Renke widerstrebt es, der Aufforderung nachzukommen: Er kennt den Urologen aus seiner Schulzeit und hat ihn als arrogant, protzend, selbstgefällig und stets auf Außenwirkung bedacht in Erinnerung.
Doch er begibt sich zu der Villa und erfährt, dass Caspar verschwunden ist. Silvana behauptet, ihn weggebracht zu haben, aber nicht mehr zu wissen wohin. Suchhunde finden den Säugling schließlich im Gartenhaus von Nachbarn.
Doch die Erleichterung währt nicht lange, denn bald darauf wird Cord Cassjen tot in seinem Haus gefunden - erschossen. Und Silvana und der kleine Sohn sind verschwunden.
Renke Nordmann und Nola van Heerden von der Kripo Leer stehen vor einem Rätsel.
Resümee: Genau wie die Ermittler fragt sich auch der Leser, was im Haus des Urologen passiert sein mag:
• Hat die unter einer postpartalen Psychose und Medikamenten-Einfluss stehende Silvana ihren Ehemann erschossen und ist mit dem Säugling geflüchtet? Einige Indizien vor Ort lassen darauf schließen.
• Hat ein anderer Cord Cassjen erschossen und dessen Frau samt Säugling entführt? Wird die Familie des Spirituosenfabrikanten bald eine Lösegeldforderung erhalten?
• Oder haben Silvana und ein Komplize - evtl. ein Liebhaber? - den Coup gemeinsam geplant, um gemeinsam ein neues Leben zu beginnen?
Alle 3 Theorien scheinen plausibel, je nach Ermittlungs- und Untersuchungsergebnissen müssen Renke Neumann und Nola van Heerden mal von der einen, mal von der anderen ausgehen. Erst gegen Schluss kristallisiert sich der richtige Ansatz heraus.
Aber es gibt zahlreiche Verdächtige, sodass die Polizeiarbeit auf Hochtouren läuft.
Der Leser ahnt durch den Prolog schon eher, in welche Richtung die Lösung des Falles gehen wird, aber durch zahlreiche Wendungen, falsche Fährten und potenzielle Täter bleibt es bis zum Schluss spannend.
Die Charaktere sind wieder sehr gut herausgearbeitet, das Handeln jedes einzelnen ist entsprechend seinem Wesen und der Situation stets nachvollziehbar.
Dennoch hat mir dieser Band nicht ganz so gut gefallen wie seine beiden Vorgänger*):
Es gibt zu viele Beziehungsgeflechte und spezielle familiäre Konstellationen, die Einfluss auf das Geschehen haben. Diese - besonders nach einer Lektürepause - immer wieder "hinzusortieren", bremste manchmal den Lesefluss der temporeichen Handlung.
Der gewohnte Tiefgang fehlte etwas, sodass mich verschiedene Szenen emotional nicht so stark bewegten wie es vielleicht angemessen gewesen wäre und von der Autorin sicher gewünscht ist - mehrfach schildert sie, wie einige Situationen Nola van Heerden mental stark mitnehmen.
Fazit: Ich freue mich auf Band 4 und hoffe, dass er wieder das aus
Band 1 und 2 gewohnt hohe Niveau erreicht.
*) Das Dorf der Lügen (Band 1) - Rezension vom 25. Aug. 2018
Die stille Braut (Band 2) - Rezension vom 31. Aug. 2018
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