Kriminalroman
Jahn und Krammer ermitteln, Band 2
Juliane studiert Zahnmedizin an der Münchener Uni und genießt die neue Liebe zu einem jungen Mann. Doch ihren Geburtstag will sie mit ihren Eltern auf deren Hof in der Jachenau feiern.
Sie bricht allerdings später als ursprünglich geplant auf und kommt in dichtes Schneetreiben. Wegen der katastrophalen Straßenverhältnisse weigert sich der Taxifahrer, in dessen Wagen sie am Lenggriesser Bahnhof steigt, sie ganz bis zum elterlichen Hof zu bringen, sondern lässt sie einige Kilometer vorher aussteigen. Juliane beschließt, die restliche Wegstrecke zu Fuß zu bewältigen, doch sie kommt nie an ihrem Ziel an.
Oberkommissarin Alexa Jahn von der oberbayerischen Polizeistation Weilheim übernimmt zusammen mit ihrem Kollegen Huber die Ermittlungen.
Fast zeitgleich wird eine Studentin in einem Innsbrucker Wohnheim vermisst und Chefinspektor Bernhard Krammer vom LKA Tirol alarmiert, der den Fall mit seiner Kollegin Roza Szabo untersucht. Seinem Bauchgefühl folgend, sieht er sich auch im Nachbarzimmer der jungen Frau um und findet dort Spuren eines Überfalls.
Als zwei weitere Personen in Alexa Jahns Revier spurlos verschwinden, kristallisiert sich heraus, dass die Fälle zusammenhängen müssen, sodass die deutschen und österreichischen Kommissare grenzübergreifend ermitteln. Dabei ist Krammer davon überzeugt, dass es einen Bezug zu einem alten, ungelösten Verbrechen gibt. Er macht sich auf den Weg nach Weilheim, um seine Kollegin persönlich über den Sachverhalt in Kenntnis zu setzen. Doch bevor er dort ankommt, gerät sie durch eine Fehleinschätzung in eine lebensgefährliche Situation.
Resümee: Dieser zweite Fall für Jahn und Krammer ist nicht so spannend und actionreich wie ihr erster*), und zu einer Zusammenarbeit kommt es ohnehin erst sehr spät, nämlich im letzten Viertel des Buches. Bis dahin handelt es sich um 2 voneinander getrennte Ermittlungsvorgänge in Deutschland und Österreich, die kapitelweise alternieren, und das gedankliche Umschalten und Anschließen an den jeweiligen Ermittlungs-
stand war manchmal ein wenig schwierig.
Es rücken im Laufe der Handlung ein paar Personen in den Fokus, die als Täter in Frage kommen. Möglicherweise hat sogar ein „alter Bekannter“ von Krammer seine Hände im Spiel, der immer noch auf freiem Fuß ist, und mit dem Ermittler ein Katz-und-Maus-Spiel zu treiben scheint.
Doch der Fall nimmt einige Wendungen, auf beiden Seiten der Grenze kommen die Kommissare immer wieder zu neuen Erkenntnissen und erst gegen Schluss ahnt der Leser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich-keit, wer aus welchem Motiv heraus die Personen entführt hat.
Etwas Raum nimmt auch das Privatleben von Alexa Jahn und Bernhard Krammer ein, wobei die Entwicklung ihrer Vater-Tochter-Beziehung spannend ist, die während der Ermittlungen zum ersten gemeinsamen
Fall überraschend ans Tageslicht gekommen ist.
Ihre beiden unterschiedlichen Charaktere sind gut gegeneinander abgegrenzt:
Alexa Jahn (32) von der Kripo in Weilheim ist Single, energiegeladen, ehrgeizig und ein Teamplayer, der sich generell an die Fakten hält.
Bernhard Krammer (60) vom LKA Tirol ist geschieden, desillusioniert,
ein Einzelgänger und vertraut gerne (und meist zu Recht) seinem Bauchgefühl.
Gemeinsam ist beiden ihr berufliches Engagement.
Hatte ich beim Lesen des 1. Bandes manchmal Zweifel am Realitätsbezug,
so war dies jetzt an keiner Stelle der Fall.
Fazit: Dieser 2. „Grenzfall“ hat mir nicht ganz so gut gefallen wie sein
Vorgänger, vor allem auch deshalb, weil es zu der titelgebenden Zusammenarbeit erst sehr spät kam und es sich bis dahin um
2 separate Erzählstränge handelte.
*) „Grenzfall - Der Tod in ihren Augen“, Rezension vom 09. April 2021
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