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Elmar Traks

Elmar Traks

Hunold-Reime, Sigrid – Liebesinsel am Deich (2014)

Tomke Heinrich, die sympathische Wirtin einer Frühstücks- pension in Horumersiel, landet mit Karl, einem guten Bekannten, zum ersten Mal im Bett. Eine Enttäuschung! Tomke, bei der Erinnerungen an ihre rein platonische Ehe mit dem verstorbenen Gerold wach werden, flüchtet aus Karls Wohnwagen nach Hause. Kaum dort angekommen, erwartet sie eine Überraschung:

Ihre Jugendfreundin Dörte meldet sich nach 8 Jahren des Schweigens völlig aufgelöst telefonisch bei ihr. Sie braucht dringend Hilfe und steht kurz darauf auch schon vor der Tür der Frühstückspension.

Auslöser für ihre desolate Verfassung ist zum einen Schlagersänger Enrico alias Heinfried Pirschel, zum anderen Dörtes Mutter Dagmar, die durch ihr Verhalten ein heilloses Durcheinander verursacht hat. Auch sie erscheint wenig später unerwartet und absolut ratlos bei Tomke, nicht ahnend, dass sie dort auf ihre Tochter trifft, die gar nicht gut auf sie zu sprechen ist.

Nach und nach stellt sich heraus, dass ein Auslöser für das ganze Kuddel- muddel ein nächtlicher Besuch Dagmars auf der Liebesinsel war – ein Freundschaftsdienst mit verheerenden Folgen.

Mit gesundem Menschenverstand, viel Herz und Einsatz versucht Tomke, die ganz große Katastrophe zu verhindern.

Aber sie wird auch an anderen „Fronten“ gebraucht – und dann steht noch die Frage im Raum, ob und ggf. wie es mit Karl weitergeht; denn auch Dörte findet ihn nicht unsympathisch.

Resümee: Dieser dritte Roman um die erfrischend bodenständige Tomke Heinrich hat mir noch besser gefallen als seine Vorgänger (siehe unten). Mit viel gesundem Menschenverstand nimmt sich die Pensionswirtin nicht nur Dörtes und Dagmars Probleme an – ihr Haus ist die Anlaufstelle für mensch- liche Schicksale. Auch wenn sie kein Blatt vor den Mund nimmt, so hat sie doch das Herz auf dem rechten Fleck und einen tiefen Sinn für Gerechtig- keit. Tomke ist zwar eine Person mit Ecken und Kanten, jedoch durch und durch sympathisch und stets für Gäste, Familie und Freunde da. Und wenn letztere sich lange nicht gemeldet oder sie enttäuscht haben, dann wird eben Klartext geredet, um die dicke Luft zu reinigen.

Dabei ist nicht nur der Charakter von Tomke hervorragend ausgearbeitet und vor allem konsequent durchgehalten worden, sondern alle Akteure ha- ben eine ganz individuelle Persönlichkeit und spezielle Beziehungen zuei- nander, die sie glaubwürdig ausleben. Hier gebührt der Autorin ein großes Lob für ihre offensichtlich hervorragende Menschenkenntnis.

Wie schon erwähnt, ist dies nach „Frühstückspension“ und „Die Pension am Deich“ das dritte Buch mit Pensionswirtin Tomke Heinrich als Hauptperson. Aber wenn man die beiden Vorgänger nicht gelesen hat, tut dies dem Lese- genuss keinen Abbruch – man kommt absolut problemlos ins Geschehen hinein. Eine Kenntnis der Vorgeschichte ist nicht erforderlich: Soweit für das Verständnis notwendig, erfährt man sie in kurzen Rückblenden.

Einziger Nachteil des Buches: Es war nach 243 Print-Seiten viel zu schnell zu

   Ende.

 

Verweis auf weitere Rezensionen der Bücher von Sigrid Hunold-Reime:

 

Janssenhaus (erschienen 2011) – Rezension vom 12. Juni 2012

Frühstrückspension (erschienen 2008) – Rezension vom 15. Juni 2012

Die Pension am Deich (erschienen 2012) – Rezension vom 20. Juni 2012

Hab keine Angst, mein Mädchen (erschienen 2013) – Rezension vom 29.

     März 2013

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Kommentare: 1
  • #1

    Sigrid Hunold-Reime (Donnerstag, 10 Juli 2014 16:49)

    Moin liebe Annette Traks,

    vorweg erst einmal: Ich habe gestaunt wie sich Ihre Buchbesprechungen angesammelt haben. Mittlerweile kann man wunderbar bei Ihnen durch die Bücherwelt stöbern.

    Und dann: ganz lieben Dank für Ihre intensive und schöne Rezension zur Liebesinsel.
    Ja, die Tomke Heinrich. Niemals hätte ich geglaubt, dass ich mehrere Bücher mit ihr schreibe. Ich hätte diesen Gedanken, wenn er geäußert worden wäre, vielleicht sogar ein wenig entrüstet abgewiesen. Niemals eine Serie.
    Ist sie ja auch nicht. Aber mit Tomke kann ich wunderbare Geschichten erleben. Sie befindet sich am Dreh- und Angelpunkt, um neue Menschen kennenzulernen. Sie hat eine Pension.
    Und sie steht mitten im Leben. Ich kann also noch viel mit ihr unternehmen.
    Die Liebesinsel ist eine Naturschutzinsel im Hookser Meer. Und sie passte super als Ort, um einen "Schatz" ein- oder auszugraben;)
    Wenn ich über Heinfried Pirschel, dem schmalzigen "Enrico" geschrieben habe, musste ich mitlachen und auch Reggea-Inken, die die leckersten Fischbrötchen verkauft hat mir viel Spaß gemacht. Sie gibt es wirklich. Allerdings sind sie in diesem Sommer von Reggea auf Rock umgestiegen. Was den Fischbrötchen zum Glück nicht geschadet hat. Sind immer noch die leckersten.

    Ich wünsche Ihnen weiterhin so viel Freude und Liebe Bücher zu lesen und zu besprechen.

    Herzliche Grüße aus Hannover - gerade sehr schwül