am 1. und 2. November
Im Jahre 835 n. Chr. legte Papst Gregor IV für die ge- samte Westkirche den 1. November als den Tag fest, an dem all derer gedacht wird, die heilig gesprochen wurden und jener, um deren Heiligkeit nur Gott weiß, die diesen Status
also nicht offiziell erlangt haben. Der Tag ist gleichzeitig auch Märtyrern
und verstorbenen Verwandten gewidmet, denen man sym- bolisch Respekt bezeugt.
Dies geschieht in Spanien, indem meist die ganze Familie zusammen auf
den Friedhof geht und die Grabkammern der Angehörigen mit bunten Blumen schmückt. An keinem anderen Tag werden hier so viele Blumen verkauft! Außerdem wird das rote „Seelenlicht“, auch „Ewiges Licht“ genannt, auf-gestellt, das mindestens bis zum 2. November (Allerseelen - Día de Los Difuntos) leuchten und den Seelen den Weg weisen soll.
Viele Menschen nehmen Klappstühle mit, setzen sich vor das Grab und lassen das Leben des betreffenden Familienmitgliedes gemeinsam Revue passieren.
Oft röstet man dort sogar Kastanien – vor allem, wenn die Temperaturen schon vergleichsweise niedrig sind, denn der kleine Grill liefert dann wohl-tuende Wärme. Meist abends finden Gottesdienste und oft auch Andachten auf Friedhöfen statt.
Ansonsten sind die Bräuche regional recht unter- schiedlich. Sehr bekannt
ist zum Beispiel die „Fiesta de los Mercados“ - das Fest der Märkte – in
Cádiz, an dem die ganze bunte Vielfalt regionaler Produkte angeboten wird.
In Asturien und Galicien feiert man das Kastanienfest – überall werden Unmengen von Maronen geröstet und natürlich gegessen.
Im ganzen Land bekannt dagegen sind die buñuelos, ein Gebäck, das an Krapfen oder Windbeutel erinnert. Und auch die sogenannten „Heiligenknochen“ (hueso de santo) sieht man überall: wie Knochen geformte Marzipanstäbchen oder mit Mandelcreme gefüllte Röllchen.
Gerne wird an diesem Tag auch die crema de boniato zubereitet, eine schmackhafte Creme aus Süßkartoffeln.
Für den geneigten Hobbykoch gibt es zu allen drei genannten Spezialitäten im Internet zahlreiche Rezepte.
Im Gegensatz zum Allerheiligen-Tag (Día de Todos los Santos) ist der
2. November – Allerseelen (Día de Los Difuntos) – keine gesetzlicher, sondern „nur“ ein kirchlicher Feiertag. An ihm wird ebenfalls der Toten
bzw. der „armen Seelen im Fegefeuer“ gedacht, deren Gräber wiederum besucht werden. Und natürlich finden allerorts auch Gottesdienste statt.
Beide Tage, der Día de Todos los Santos als auch der Día de Los Difuntos, sind Totengedenktage; das größere Gewicht hat jedoch ersterer, weil er um- fassender ist.
© Annette Traks