Grundsätzlich besteht der spanische Nachname (el apellido) aus zwei Teilen, die ohne Bindestrich aneinander gereiht werden. Jedes Neugeborene erhält traditionell nämlich den ersten Nachnamen seines Vaters und den ersten Nachnamen seiner Mutter, und zwar in dieser Reihenfolge. Unabhängig von Veränderungen im Familienstand behält man diesen Doppelnamen sein Leben lang, es gibt also keinen gemeinsamen Familiennamen für Ehepaare und deren Kinder. Das folgende Beispiel - zum Vergrößern bitte anklicken! - veranschaulicht dies.
Solange es sich nicht um formale Angelegenheiten handelt, wird im täglichen Leben aber meist nur der erste Name, der des Vaters, gebraucht. Als bekannte Ausnahme sei hier der Maler Pablo Ruiz Picasso genannt, der nur seine frühen Werke mit Ruiz signierte, sich dann aber nur noch Pablo Picasso nannte. Auch der ehemalige spanische Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero verwendet nur den Mädchennamen seiner Mutter, Zapatero. Abgesehen von einer möglichen persönlichen Vorliebe, kann ein Grund für diese Entscheidung sein, Verwechslungen zu vermeiden, da Ruiz und Rodriguez sehr häufig vorkommende Nachnamen sind.
Auf amtlichen Dokumenten müssen jedoch immer beide Namensteile eingesetzt werden, wobei es bei der Ehefrau auch gängige Praxis ist, ihren ersten Nachnamen + de + den ersten Nachnamen ihres Mannes zu wählen. Auch dies ist in der obigen Grafik veranschaulicht.
Besonders in Adelskreisen werden beide Namensteile gerne mit „y“ (und) verbunden. So heißt der geschiedene Gatte der Infantin Elena beispielsweise
Jaime de Marichalar y Sáenz de Tejada:
Nach dem ersten Teil des Namens seines Vaters Amalio de Marichalar y Bruguera und dem seiner Mutter Concepción Saénz de Tejada y Fernandez de Bobadilla.
Seit 1999 gibt es eine kleine Lockerung im Namensrecht:
Eltern dürfen seitdem die Reihenfolge beider Nachnamensteile für ihren Nachwuchs bestimmen, wobei dies jedoch bei allen Kindern identisch gehandhabt werden muss. Erst wenn diese volljährig sind, dürfen sie eine Änderung der Reihenfolge beantragen.
© Annette Traks