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Elmar Traks

Elmar Traks

Die Vorweihnachtszeit in Spanien

Annette Traks Namen Spanien

Offiziell beginnt die Vorweihnachtszeit in Spanien

am 8. Dezember, dem "Tag der Unbefleckten Empfängnis" (La Inmaculada Concepción). Dieser Tag ist hier ein gesetzlicher Feiertag,  an dem 9 Monate vor „Mariä Geburt“ der Empfängnis der Gottesmutter Maria durch ihre Mutter Anna gedacht wird. Gott hatte Maria vom ersten Moment ihres Daseins an vor der Erbsünde bewahrt, daher heißt der Festtag auf deutsch vollständig „Hochfest der

ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ - ufff!

Ab diesem Tag leuchten in den Straßen Lichterketten und in Privat-

häusern, Büros, Firmen, ja sogar auf den spanischen Flughäfen usw. werden Krippen (belenes) aufgestellt. Mit ihrer kunstvollen und auf-

wendigen Gestaltung gleichen sie wahren Bühnenbildern und enthalten

zum Teil sogar bewegte Elemente.

Auf keinen Fall fehlen darf dabei der cagón  (umgangssprachlich „Scheißer“): Ein mit heruntergelassener Hose hockender Hirte, den

die frohe Botschaft von der Geburt Jesu beim Verrichten der Notdurft auf dem freien Feld erreicht. Über den Symbolgehalt sind bereits unendlich viele Spekulationen angestellt worden.

In den Supermärkten kann man jetzt auch das typisch  spanische Weihnachtsgebäck kaufen, nämlich:

Turrón-Rezept - bitte anklicken!
Turrón-Rezept - bitte anklicken!

Turrón:

Eine Variante des weißen Nugat, die einst

mit den Mauren nach Spanien kam. Ihre Grundbestandteile sind Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar; man kann aber auch Schokolade, kandierte Früchte, Erdnüsse und einiges mehr verarbeiten. Angeboten wird die Köstlichkeit in dicken rechteckigen Tafeln – oft auf Oblaten oder Esspapier -

bei denen man das „Turrón Duro“ (hartes Turrón) und das „Turrón Blando“(weiches Turrón) unterscheidet.

Die beiden renommiertesten spanischen Turrón-Werke befinden sich in Alicante und Jijona.

Polvorones-Rezept - bitte anklicken!
Polvorones-Rezept - bitte anklicken!

Polvorones und mantecados:

Das ist traditionelles andalusisches

Mandel-Schmalz-Gebäck, das mittler-

weile auch in vielen Variationen ange-

boten wird. Die „echten“ Leckereien

kommen aus der Provinz Sevilla und bestehen aus Schweineschmalz, Mandeln, Zucker, Zimt und Weizenmehl.

Die einzelnen Kekse werden in meist

buntes Seidenpapier gewickelt und sind

so zerbrechlich, dass sie manchmal schon

bei scharfem Ansehen in kleine Krümel zerfallen – daher der Name „polvorones“

(el polvo = der Staub).

Mazapán (Marzipan):

Seine Hauptbestandteile sind Mandeln und Zucker.

Das bekannteste Marzipan kommt aus Toledo.


Auf großen Tellern oder in Körben angerichtet, steht das Weihnachtsgebäck zusammen mit einer Flasche Schnaps plus Gläsern in Kaufhäusern, Büros, Supermärkten, Firmen etc. zum Naschen für die Kunden bereit. Allerdings wird dieses alte Brauchtum durch ausländische Einflüsse und nicht zuletzt

die vielen Residenten seit ein paar Jahren immer mehr „verwässert“. Hielt man sich gerade im dörflichen Hinterland bis vor ca. 5 Jahren meist noch an obige Gepflogenheiten, so ist jetzt überall eine zunehmende Kommerziali-sierung der Advents- und Weihnachtszeit zu beobachten:

ALDI, LIDL & Co. machen's möglich
ALDI, LIDL & Co. machen's möglich

Nicht nur, dass man (wie wir es aus Deutsch-

land kennen) schon Ende September/Anfang Oktober auch deutsches Weihnachtsgebäck, Stollen, Glühwein etc. in den Supermärkten findet, nein: Sogar Schokoladen-Weihnachts-

männer und Adventskalender – dem tradi-

tionellen Spanier völlig unbekannt – werden bereits bei hochsommerlichen Temperaturen angeboten.

Dafür scheinen Krippen oft nur noch lieblos, der Pflicht genügend, aufgestellt zu werden, und die Teller mit Gebäck und der Schnaps verschwinden auch immer mehr aus dem adventlichen spanischen Bild.

Eins wird aber wohl auf Ewigkeit Bestand haben: 

El Gordo (der Dicke).

Das ist der Hauptgewinn der spanischen Weihnachts-lotterie, der jedes Jahr am 22.12. traditionell in einer festlichen Fernsehübertragung mit höchsten Einschalt-quoten verlost wird. Diese Lotterie hat eine über 200-jährige Tradition;

und so bleibt die Vorweihnachtszeit für die meisten Menschen eine Zeit

der Hoffnung (auf den großen Gewinn). Im letzten Jahr (2011) belief sich

die Summe für den Gordo auf 4 Millionen Euro – das sind 400.000 Euro

pro Zehntellos, in die der Gewinn aufgeteilt ist.

 

© Annette Traks