Früher war es die Regel und ist auch heute noch in vielen Familien üblich, dass Kinder den gleichen Vornamen wie ihre Eltern oder Großeltern erhalten. Da dieser häufig durch einen „eigenen“ ergänzt wird, tragen Spanier meist zwei Vornamen – und mehr sind lt. Namensrecht auch nicht erlaubt.
Sie mussten ursprünglich typisch spanisch, das heißt in Kultur und Lebensform verankert sein. Bei den im katholischen Glauben verwurzelten Bewohnern sind daher besonders Namen mit religiösem Bezug sehr beliebt, wie z. B.
bei Mädchen:
Amparo – Schutz
Concepción (Conchi, Conchita) – Empfängnis
Consuelo – Trost
Dolores (Loli, Lola) – Schmerzen
María Dolores (Mariló) – Maria, die Schmerzensreiche
Gloria - Herrlichkeit, Ehre
Inmaculada (Inma) - die Unbefleckte
Maria - die Muttergottes
Merced(es) (Merche) – Gnade
Purificacíón (Puri) - Läuterung
Rosario (Charo, Chari, Rosa) – Rosenkranz
Trinidad (Trini) - Dreifaltigkeit
bei Jungen:
Abrahán – Abraham, Stammvater
Adán – Adam, Mensch
Benito – Benedikt, der Gesegnete
Daniel (Dani) – Gott ist mein Richter
Jesús (Chus) – Joshua, der Erlöser
José (Pepe) – Josef, Gott möge vermehren
Juan (Juani) – Johannes, Gott ist gnädig
Manuel (Manolo) - Gott ist mit uns
Mateo – Matthias, Geschenk Gottes
Rafael (Rafa) – Gott heilt
Salvador (Salva) – der Retter
Auch Herkunfts- oder Gnadenorte Marias werden häufig gewählt, z.B.:
Almudena – aus Madrid
Montserrat (Montse)– vom Berg Monserrat
Nuria – aus Gerona
(María del) Carmen (Maica) – Maria vom Berg Karmel
(María) Theresia (Maite) – Maria von Thera
Bis Juni 1994 durften Kinder keine ausländischen Namen erhalten, selbst traditionell in Europa verbreitete Namen waren verboten. Erlaubt war jedoch die spanische Entsprechung. So durfte ein Nachkomme zwar nicht
• Wilhelm, William, Willem oder Liam, aber Guillermo,
• Karl, Karel oder Charles, aber Carlos,
• Johannes, Hans, Jan, Jean, aber Juan genannt werden.
Und Elisabeth wurde zu Isabel, Agnes zu Inés, Helene zu Elena usw.
Exotische Namen aus weit entfernten Kulturkreisen jedoch waren erlaubt, wurden aber kaum gewählt.
Aus Schutz vor Hänseleien dürfen nach wie vor keine verniedlichenden Namen gegeben werden – wie es beispielsweise in Deutschland erlaubt ist
(etwa Suse oder Sanne für Susanne, Gela statt Angela, Jupp für Josef).
Das schließt natürlich nicht aus, dass die Kinder im Allgemeinen mit der Koseform gerufen werden. Sie sind in der o.a. Namensliste in Klammern gesetzt.
Noch eine Besonderheit:
In Spanien ist die Vornamen-Kombination mit Maria und José sowohl für Jungen als auch für Mädchen sehr beliebt. Da das Geschlecht des Kindes jedoch eindeutig erkennbar sein muss, gilt
José Maria = Junge und Maria José = Mädchen.
© Annette Traks